Heißt, dass Obermüller nun für die Dauer des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Müsing-Machers verfügt (und nicht mehr das Unternehmen selbst). Sämtliche Forderungen und Verpflichtungen gegenüber dem Schuldner sind nicht mehr an den Schuldner, sondern an den Insolvenzverwalter zu richten.
Im August hatte man noch positiv nach vorne geschaut, die »Made in Germany« Custom-Bau-Bikemarke Müsing in Eigenverwaltung aus dem finanziellen Engpass herausführen zu können. Zusammen mit dem Team der Radsportvertrieb Ditmar Bayer GmbH rund um Geschäftsführerin Madeleine Brüse sollte das auf Restrukturierung und Sanierung spezialisierte Duo Prof. Dr. Peter Neu und Thorsten Kapitza von der Kölner Kanzlei ATN d’Avoine Teubler Neu Rechtsanwälte das Konzept zur Fortführung des Unternehmens umsetzen.
»Wir sind zuversichtlich und werden den Geschäftsbetrieb weiterhin aufrechterhalten, um unsere Kunden durch unser qualifiziertes Team mit der gewohnten Produktqualität zu bedienen,« erklärte Prof. Dr. Peter Neu damals, »im Rahmen des vorläufigen Eigenverwaltungsverfahrens werden wir gemeinsam mit der Geschäftsleitung die identifizierten Sanierungsansätze entwickeln und umsetzen, um die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern.«
Woran die Insolvenz in Eigenverwaltung nun genau scheiterte, wird nicht kommuniziert.
Ob der Geschäftsbetrieb wie zu Zeiten der Insolvenz in Eigenverwaltung weiterläuft oder schon vorübergehend eingestellt wurde, wollte die Kanzlei des Insolvenzverwalters auf telefonischer RadMarkt-Nachfrage auch nicht beantworten. Auf jeden Fall ist derzeit niemand unter der Telefonnummer der Unternehmenszentrale in rheinland-pfälzischen Freirachdorf im Westerwald zu erreichen.
Wie es nun weitergeht – das liegt nun alleine in den Händen des Insolvenzverwalters Dirk Obermüller.
Text: Jo Beckendorff