Nach einem erfolgreichen Event-Jahr 2014 (Olympische Spiel in Sotschi, Fußball-WM in Brasilien etc.) folgte das Non-Eventjahr 2015. Non-Event-Jahre sind traditionell schwächere Jahre. Nicht so 2015. Für die führende Sportfachhandels-Verbundgruppe Intersport was das letzte Jahr »das beste Non-Event-Jahr seit 2005«.
In einem Jahr ohne große Sportereignisse melden die deutschen Einkaufsgenossen für 2015 ein stabiles Wachstum von 1 Prozent. Damit verzeichne man in Deutschland ein Einzelhandelsvolumen von 2,87 Milliarden Euro.
Zum von Intersport-Deutschland gelenkten Verbund gehören aber auch die fünf Länder Österreich, Polen, die Slowakei, Tschechien und Ungarn. Auch hier konnte kollektiv zugelegt werden. Zwar handele es sich dabei teilweise um kleinere Märkte. Insgesamt melden diese Länder aber einen Umsatz von knapp über 500 Millionen Euro (allerdings ohne Polen).
Dieser Betrag kann wie folgt aufgeteilt werden: Österreich 400 Millionen Euro (gegenüber dem Vorjahr plus 7 Prozent), Slowakei 33 Millionen (plus 5 Prozent), Tschechien 50 Millionen (plus 5 Prozent) und Ungarn 20 Millionen (plus 2 Prozent). Lediglich zu Polen konnte man zum Zeitpunkt der Ispo Munch keine Angaben machen. Hintergrund: Die polnischen Einkaufsgenossen sind an der Börse notiert und es gelte eine Sperrfrist einzuhalten. Alles in allem sei die dortige Situation »im Rahmen der aktuellen Lage« schwierig.
Insgesamt sind dem sich aus sechs Ländermärkten zusammensetzenden Intersport-Verbund »1.107 Mitglieder mit 1.878 stationären Geschäften» angeschlossen. Zusammen erzielen sie einen Umsatz von 3,44 Milliarden Euro.
Dazu Kim Roether (2. von links) in seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender des hier genannten Intersport-Verbundes: »Wir haben uns 2015 hervorragend geschlagen. Dank eines sehr guten ersten Quartals hatten wir Rückenwind, um den fehlenden WM-Effekt auszugleichen und sogar zu übertreffen.» Im Jahresendspurt seien allerdings durch den viel zu warmen Dezember die Kaufimpulse im Handel ausgeblieben.
Roether berichtete auch über die ergriffenen Multichannel-Maßnahmen: »Seit März 2013 ist Intersport in Deutschland mit ihrem Multichannel-Konzept auf dem Markt. Das Modell solle nun im Sinne der Mitglieder weiterentwickelt werden.« Ziel sei es, die angeschlossenen Händler noch stärker in den Multichannel-Handel einzubinden: »Wir sind jetzt in der Konzeption für eine kooperative Plattform, die es ermöglicht, dass unsere Mitglieder ihre eigene Ware direkt zum Kunden bringen.“
So seien im abgelaufenen Kalenderjahr jeden Monat zwischen 800.000 und einer Million User auf dem Online-Shop unterwegs. Der durchschnittliche Warenkorb habe über 103 Euro betragen. Ein Drittel der Online-Kunden (34 Prozent) hätten den Weg ins stationäre Geschäft gefunden – dank der Multichannel-Bausteine Händlerlieferung (17 Prozent), Händlerreservierung (6 Prozent) sowie Retoure beim Händler (11 Prozent).
Roether vergaß aber auch nicht, im Beisein des bereits auf der letztjährigen Ispo Munich vorgestellten Vorstands Jochen Schnell (Bild rechts) und dem diesjährig erstmals präsentierten dritten Vorstand Hannes Rumer (links im Bild – ist offiziell seit Jahresbeginn in der Heilbronner Verbandszentrale mit dem Schwerpunkt Logistik/IT/Controling dabei und vervollständigt das vorab angepeilte Vorstands-Trio) auf den diesjährig zu feiernden 60. Geburtstag der Intersport hinzuweisen: »Fast auf den Tag genau vor 60 Jahren haben sich 15 Sporthändler in Heilbronn zusammengeschlossen, um eine Einkaufsgemeinschaft zu gründen. Der 23. Januar 1956 ist als Gründungsdatum der Intersport vermerkt.«
Zum Vergleich: 2015 lenkte Intersport in Deutschland an die 950 Händler mit einem bereits oben genannten Umsatz von 2,87 Milliarden Euro. Aus der Idee aus Heilbronn ist eine weltweit agierende Einkaufsmacht geworden, deren internationale Zentrale im Schweizer Bern zu Hause ist. Unter dem Dach der Intersport International Corporation (IIC) sprintet auch der hier genannte Intersport Sechs-Länderverbund.
Text/Foto: Jo Beckendorff, Grafiken: Intersport-Deutschland