Auch wenn der sportliche Einkaufsverband Intersport-Deutschland im letzten Jahr mit Minus 7 Prozent mehr ausrutschte als das durchschnittliche Gesamtergebnis des deutschen Sportmarktes 2011 von Minus 4 Prozent, zeigten sich die Vorstände Klaus Jost und Kim Roether auf der Ispo Munich nicht besorgt. Ganz im Gegenteil: „Wir sind 2010/2011 mehr als zufrieden, denn wir werden in der Zukunft davon profitieren, wie wir aufgestellt sind.“ Oder wie der einstige Derby-Chef Roether es ausdrückte: „Das Image der Genossenschaft ist angestaubt, aber immer noch die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation.“
Sicherlich sei 2011 ein schwieriges Jahr gewesen. Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht, wo es genau geklemmt hat. „Bis auf Wintersport ist alles gut gelaufen. Und Intersport ist die größte Handelsgruppe im Bereich Wintersport,“ erklärte Jost auf der traditionellen Intersport-Pressekonferenz auf der Ispo.
Im ersten Verkaufsquartal 01-03/2011 – in dem die Sonne bereits bei milden Temperaturen früh heraus kam – rutschte der Umsatz der angeschlossenen Mitglieder um 14 Prozent in den Keller (Vorjahr: plus 12 Prozent). Danach sah es gar nicht mal so mies aus. Das zweite Verkaufsquartal 2011 endete mit einem Plus von 2 Prozent (Vorjahr: plus 3 Prozent), das dritte pari mit 8 Prozent plus und das vierte Quartal mit milden Temperaturen und ohne Schnee mit Minus 15 Prozent (Vorjahr: aufgrund des kalten Winters plus 20 Prozent).
Jost beruhigte trotzdem: „Wenn wir einmal auf den Zeitraum 2007 bis 2011 schauen, sieht man innerhalb dieser fünf Jahre ein deutliches Plus. In dieser Zeit wuchs der Bereich Outdoor bei uns um 52 Prozent, Multisport um 17 Prozent, Running um 14 Prozent und Teamsport dank Fußball um 2 Prozent.“
Mit Blick in die Zukunft meinte Jost, daß die im Januar gestartete erste Orderrunde für die Saison Herbst/Winter 2012/2013 „ein hartes Stück Arbeit“ gewesen sei, sich aber „mit vorsichtigem Optimismus und erfreulichem Ergebnis in die strategische Planung eingefügt“ habe.
Die Sportbranche würde sich trotz Wetterabhängigkeit und zunehmenden Konkurrenzdruck im Handel insgesamt gut behaupten können. Belegen tun das die beiden Intersport-D-Vorstände mittels Zehnjahresvergleich, „bei dem der Textilhandel ein Minus von 9 Prozent und der Schuhhandel von Minus 4 Prozent verkraften mussten. Der Sporthandel konnte in diesem Zeitraum ein Plus von 3 Prozent, der Intersport-Verbund sogar überproportionale Zuwächse realisieren.“
Kim Roether verwies noch auch auf die 48 Neuaufnahmen und 46 Filialeröffnungen im Geschäftsjahr 2010/2011: „Aktuell konnte der Intersport-Verbund quantitativ und qualitativ wachsen. Wir haben jetzt rund 1.500 Verkaufsstellen, die von 1.000 Mitgliedern geführt werden. Rund 40.000 Quadratmeter neue Verkaufsfläche erhöhten den Gesamtwert per Ende 2011 auf insgesamt 960.000 Quadratmeter bewirtschaftete Verkaufsfläche.“ Ein möglicher Kannibalisierungseffekt würde mit einem eingespielten Standort-Management vermieden.
Themen wie „Standortanalyse“, „Qualitätsoffensive für Mitglieder“, „Intersport-Akademie“, die Schulungsplattform „World of Intersport“ (kurz WOI) spielen laut Roether „eine ganz entscheidende Rolle für die zukunftstaugliche Ausrüstung der Geschäfte, Chefs und Mitarbeiter“. Somit ist alles im grünen Bereich.
– Jo Beckendorff –