Was ist los im Management der Intersport-Deutschland eG alias Intersport-Verbundgruppe? Im September letzten Jahres hatte Vorstand Jochen Schnell aus privaten Gründen sein Vorstandsmandat niedergelegt hat. Im März dieses Jahres verließ der für die Expansion des stationären Handels mitverantwortliche langjährige Ressortleiter und Mitglied der Geschäftsleitung Thomas Römer die Heilbronner Zentrale. Und gestern (5. Juni) legte der Vorstandsvorsitzende Kim Roether – weil eigentlich als Kapitän des großen Tankers namens Intersport Sechs-Länder-Verbund gesehen – seine Mandate als Vorstandsvorsitzender der Intersport Deutschland eG sowie als Mitglied des Aufsichtsrats der Intersport International Corporation (IIC) zum 15. Juni überraschend nieder.
Die Intersport reagierte sofort: Ab 15. Juni wird der Düsseldorfer Unternehmensberater Aufsichtsratsmitglied von Intersport Deutschland Halrald L. Schedl den Vorstandssitz interimistisch einnehmen. In dieser Zeit ruht sein Mandat im Aufsichtsrat. Zudem wurde der Geschäftsführer von Intersport-Österreich Mathias Boenke zum Bereichsvorstand ernannt. In dieser Eigenschaft verantwortet der 52-Jährige ab 15. Juni »unternehmerisch den neu geschaffenen Bereich sämtlicher Intersport-profilierter Mitglieder einschließlich deren Markt- und Produktbelange.« So wolle der Verbund die Sichtbarkeit der Marke Intersport am Point of Sale stärken. Über seine neue Aufgabe hinaus bleibt Boenke übrigens weiterhin Geschäftsführer von Intersport-Österreich.
Kurz noch die Erklärung, warum man seit 2013 bei Intersport-Deutschland von einer Sechs-Länder-Verbundgruppe spricht: Durch das Zusammengehen der deutschen und österreichischen Intersport-Gruppen gehören weitere Länder dazu. Hintergrund: Intersport Deutschland ist an Intersport Polska beteiligt. Und Intersport Austria lizensiert die Ländermärkte Ungarn, Tschechien und Slowakei. Somit wird dieser Sechs-Länder-Verbund aus der Zentrale von Intersport-Deutschland heraus gelenkt.
Die Unternehmenszentrale in Heilbronn verpackte die überraschende Nachricht über den Abgang von Roether übrigens in eine Meldung über eine neue Struktur, die man sich auf dem Weg zu einer digital geprägten Händlerorganisation mit Fokus auf den Kunden zu eigen gemacht hätte. Darüber hatte auch der RadMarkt bereits im Zuge seiner Ispo-Berichterstattung ausführlich berichtet. »Intersport arbeitet derzeit konsequent daran, ihre starke Marke noch besser zu positionieren und ihre Händler wettbewerbsfähig und profitabel in die Zukunft zu führen. Die neuen Konzepte führen ganzheitlich verschiedene Händlertypen unter dem Intersport-Dach zusammen und nehmen den Kunden klar in den Fokus«, heißt es unter anderem in dieser Meldung.
Die notwendigen strukturellen Veränderungen seien nach und nach innerhalb der Intersport-Gruppe umgesetzt worden. Umso mehr bedauern es die Einkaufsgenossen jetzt, dass Kim Roether »aus persönlichen Gründen seine Mandate als Vorstandsvorsitzender der Intersport Deutschland eG sowie als Mitglied des Aufsichtsrats der Intersport International Corporation zum 15. Juni 2018 niederlegen wird.«
Kim Roether – der Fahrradbranche noch als ehemaliger Chef der Derby-Gruppe in Erinnerung – war seit Oktober 2007 Mitglied des Vorstands und führt seit 2014 auch den Vorsitz. Der 54-Jährige habe sich in dieser Zeit immer als innovativer Unternehmer mit klarem Blick auf den Markt verstanden.
Zum Abgang erklärt Intersport-Deutschland-Aufsichtsratsvorsitzende Knud Hansen: »Kim Roether hat mit seiner anerkannten Expertise und seinen Management-Fähigkeiten den Erfolg der Gruppe maßgeblich vorangetrieben und den Transformationsprozess angeschoben. Die gesamte Intersport-Familie dankt ihm für die hervorragende Zusammenarbeit und wünscht ihm alles Gute für seine Zukunft.«
Text: Jo Beckendorff, Fotos: 2x Intersport-Deutschland, 1x Jo Beckendorff