Intersport-Frankreich kauft Cycleurope-Werk Machecoul

Ende Oktober letzten Jahres berichtete der RadMarkt, daß das europäische Fahrradkonglomerat Cycleurope International (Marken Bianchi, Crescent, DBS, Everton, Gitane, Kildemoes, Micmo, Monark, Puch, Spectra) zur Rettung der in die Insolvenz gerutschten Produktionsstätte Cycleurope KA International im französischen Machecoul emsig auf der Suche nach einem Partner sei. Letztendlich scheint man nicht fündig geworden zu sein. Wie das Unternehmen am 8. März kurz und knapp bekannt gab, habe das verantwortliche Handelsgericht jetzt das in Machecoul ansässige Unternehmen komplett an Intersport Frankreich verkauft. Wie aus Frankreich zu hören ist, wollen die sportlichen Einkaufsgenossen in der Produktionsstätte weiter Fahrräder für den Massenmarkt montieren. Wie viele Arbeitsplatze allerdings erhalten bleiben und ob Intersport dort auch seine eigenen Fahrräder montieren wird, scheint zum Zeitpunkt dieses Schreibens noch nicht festzustehen…

Ein kurzer Blick zurück: Wie die Cycleurope-Gruppe Ende Oktober letzten Jahres offiziell bekannt gab, könne das operative Machecoul-Geschäft nur mit Hilfe eines Partners gerettet werden. Deshalb habe man im Rahmen der Insolvenz das zuständige Handelsgericht gebeten, sic auf die Suche nach einem Firmenpartner zu machen.
„Cycleurope wünscht, für das Massenmarkt-Handelsgeschäft einen Partner zu finden, der die Produktion in Frankreich sichert und fortführt. Unsere Gruppe will außerdem ihre gute Position im Bereich Fahrradmarken-Produktion Made in France halten“, wurde Cycleurope-Präsident und -CEO Tony Grimaldi (Bild) damals in einer Pressemitteilung zitiert. Neben der Produktion für den Massenmarkt ließ Cycleurope auch einige Fahrrad-Modelle seiner Premiummarken Gitane, Bianchi und Peugeot (Peugeot Bikes werden von Cycleurope via Lizenz gefertigt) in Machecoul montieren.
Das Werk war in Schwierigkeiten geraten, nachdem der Massenmarkt für Fahrräder bereits Anfang 2010 sowohl in Frankreich als auch international ins Stocken geriet. Der Einbruch hatte sich auch direkt auf die Fahrradverkäufe von Cycleurope KA International in Machecoul ausgewirkt. Sie sanken im Jahr 2011 (und im Vergleich zum Vorjahr) um 9,5 Prozent. Im letzen Jahr folgte (im Vergleich zu 2011) ein weiterer Absturz von 13 Prozent. Innerhalb der letzten vier Jahre mussten die Key-Account-Verkäufe ein Minus von 36 Prozent schlucken.
Während Grimaldi damals allerdings noch von einem Firmenpartner sprach, ging das komplette Werk jetzt an Intersport France. Heißt auch: Cycleurope ist draussen.
„Die Cycleurope Group wird künftig den Fokus ihrer etablierten Marken Gitane, Peugeot, Definitve, Puch und Bianchi noch stärker auf unser Fahrrad-Fachhandelsnetzwerk lenken. Unsere Fahrräder werden in unser Cycleurope Industries Fabrik in Romilly-sure-Seine gefertigt“, erklärt Grimaldi jetzt.
Branchenkenner gehen nun davon aus, daß die Einkaufsgenossen dort weiter Fahrräder für den großen Massenanbieter montieren werden. Nur: Warum kaufen sie diese Produktionstätte? Soll dort künftig eventuell unter anderem auch die eigene international aufgestellte Fahrradmarke Nakamura zusammengebaut werden? Oder werden dort eventuell in der Zukunft auch die Fahrräder von Intersport Österreich, die dem Thema Fahrrad schon immer mehr Beachtung zukommen ließen, montiert?
Intersport-Österreich ist mit den zwei Fahrrad-Eigenmarken Genesis und Taifun im Markt. Genesis ist zahlenmäßig die bestverkaufte Fahrradmarke der Alpenrepublik. Sie hat auch schon ihre Fühler nach Süddeutschland ausgestreckt. Außerdem rollt Genesis noch nach Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn.

Text & Foto: Jo Beckendorff

 

 

 

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