Der auch durch diverse Managerwechsel ausgelöste starke Strategiewechsel innerhalb des Geschäfts des aus der Deutschland-Zentrale heraus gelenkten Intersport Fünf-Länder Verbunds (= Deutschland, Österreich, Slowakei, Tschechien und Ungarn) konnte allen Unkenrufen zum Trotz für das Geschäftsjahr 2019 ein kollektives Umsatzplus von 3 Prozent stemmen. Das entspricht einem Einzelhandelsvolumen von 3,63 Milliarden Euro. Aus Sicht der Fahrradbranche interessant: Das Fahrradgeschäft des sportlichen Intersport Fünf-Länder-Verbunds wuchs 2019 zweistellig.
Den größten Anteil an diesem Umsatzkuchen nimmt mit 2,94 Milliarden Euro VK-Umsatz (plus 3 Prozent) der deutsche Markt ein. Die angeschlossenen Intersport-Händler in Österreich setzten laut Intersport Fünf-Länder-Verbund-CEO Alexander von Preen rund 600 Millionen Euro um (plus 4 Prozent). Wie die Umsatzwachstum der drei weiteren unter dem Heilbronner Verbandsdach spurtenden Länder aussieht, entnehmen Sie bitte dem unten abgebildeten Schaubild 1.
»In einem nach wie vor schwierigen Marktumfeld haben sich unsere Händler hervorragend behauptet. Wir sind mit unserer Strategie ‚Best in Sports‘ auf dem richtigen Weg. Das zeigen die positiven Umsatzzahlen, die uns Rückenwind für unsere Transformation zu einer dienstleistungsorientierten Händlerorganisation geben«, erklärte Alexander von Preen auf der traditionellen Intersport-Pressekonferenz auf der Ispo Munich 2020.
Fokuskategorien
Was aber auch aufhorchen lässt: das gute Ergebnis beruht vor allem auf das in allen fünf Ländern gute Abschneiden der von Intersport bespielten Fokuskategorien Outdoor (plus 6 Prozent), Running (plus 10 Prozent), Training (plus 7 Prozent und Wintersport (plus 4 Prozent). Siehe dazu auch das zweite unten abgebildete Schaubild. Aber nicht nur: ausgesprochen positiv hätten sich 2019 auch länderübergreifend die Produktkategorien Racket Sport (plus 8 Prozent) und Bike (plus 13 Prozent) entwickelt. Diese beiden Produktkategorien wurden explizit hervorgehoben.
Fahrradgeschäft 2019: zweistelliges Wachstum
Wie der für Corporate Identity (CI) verantwortliche Intersport Fünf-Länder-Verbund-COO Mathias Boenke in diesem Zusammenhang erklärte, habe der Sektor Bike vor allem durch das Trend-Thema E-Bike richtig Auftrieb bekommen: »Mittlerweile machen wir länderübergreifend deutlich mehr als 50 Prozent unseres Bikeumsatzes mit E-Bikes. Das läuft derzeit dank längerer Akkuleistung sowie Leichtbau extrem gut!«
Advantage Verleihgeschäft
Was sicherlich vor allem in Österreich zählt: die von Intersport bespielte Rent-Plattform. Laut Boenke kriegen bereits über 25 Prozent des winterlichen Ski- und Snowboard-Verleihgeschäfts über den digitalen Verleih die Kurve: »Endverbraucher reservieren sich vorab von zu Hause aus Ski oder Snowboard für ihren Winterurlaub vor Ort.« Worauf Boenke nicht auf der mit Fokus Wintersport laufenden Ispo Munich einging: der gezielte Ausbau der Wintersport-Verleihstationen von Intersport in der Alpenrepublik zu sommerlichen Fahrrad- und vor allem E-Bike-Verleihstationen.
Gezielte Investition in die Marke Intersport
Zudem gaben die Einkaufsgenossen bekannt, künftig noch mehr in die Marke Intersport zu investieren. Damit will der Einkaufsverband deutlich emotionaler werden, das Markenimage verjüngen und sich als Omnichannel-Händler positionieren. »Für uns ist die Investition in die Marke Intersport von zentraler Bedeutung«, betonte Mathias Boenke in München. Letztendlich müsse dem Kunden auf allen Kanälen von Intersport »das beste Produkt mit der besten Beratung und dem besten Service zum besten Preis-Leistungsverhältnis bereitgestellt werden«.
Dafür wollen sich die Einkaufsgenossen künftig stärker auf bestimmte Kategorien fokussieren. Ziel sei es, in der jeweiligen Fokuskategorie »mindestens auf dem gleichen Niveau zu sein wie der sogenannte Category-Leader bzw. Spezialist an dem jeweiligen Standort«.
Ausbau des Exklusivmarken-Geschäfts
Last but not least gab der in München auf der Pressekonferenz anwesende Vorstand des Intersport Fünf-Länder-Verbunds bekannt, künftig und in Absprache mit der Mutter Intersport International Corporation (IIC) mit Sitz im schweizerischen Bern seine Eigen- bzw. Exklusivmarken-Geschäft künftig weiter auszubauen. Nachgehakt was das genau bedeute erklärte Boenke in München: »Ziel unseres Verbunds ist es, den Verkauf unserer Exklusivmarken bis 2025 länderübergreifend auf einen Anteil von 25 Prozent anzuheben.« Zum Vergleich: derzeit würde der Exklusivmarken-Anteil im Verkauf in Deutschland bei 13 und in Österreich bei 18 Prozent liegen. Auf die Frage, ob man es bei den derzeit sieben Intersport-Exklusivmarken (Energetics, Firefly, Genesis, McKinley, Nakamura, ProTech, Tecnopro) belassen werde, heißt es nur: »Wir werden künftig unser Portfolio um eine oder zwei auf fünf oder sechs Exklusivmarken beschränken.« Welche Exklusivmarken herausfallen, wurde zum Zeitpunkt der Intersport-Pressekonferenz in München allerdings (noch) nicht bekannt gegeben. Fakt ist, das bis dato unter zwei Exklusivmarken-Namen Fahrradprodukte verkauft werden: Genesis und Nakamura.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: 1x Jo Beckendorff, 1x Intersport, Schaubilder: Intersport