Mit Blick auf das in Schieflage geratene und auch Fahrradprodukt-verkaufende Intersport-Mitglied Voswinkel GmbH & Co. KG (alias Sport Voswinkel) meldete sich der im Intersport Fünf-Länder-Verbund für Kooperationen verantwortliche COO Frank Geisler auf der traditionellen Einkaufsverbands-Pressekonferenz auf der Ispo Munich (26. – 29.1.) zu Wort. Nach der letztjährigen Insolvenz im Schutzschirmverfahren (der RadMarkt berichtete) könne man nun auf eine erfolgreiche Sanierung des deutschen Sportfilialisten blicken.
Ein kurzer Blick zurück: im April 2019 arbeitete die ins Schlingern geratene Sportfach-Handelskette Sport Voswinkel mit ihren bundesweit 72 Filialen und rund 1.200 Mitarbeitern unter dem Schutzschirm einer Insolvenz in Eigenverwaltung. Im Juli letzten Jahres hatte dann das verantwortliche Amtsgericht Dortmund die Verfahrenseröffnung und die Fortführung des Unternehmens in Eigenregie angeordnet.
Nach Verfahrenseröffnung arbeitete Sport Voswinkel – seit 2003 eine 100-prozentige Intersport-Tochter – an einem Insolvenzplan, der unter anderem auf Gesundschrumpfung setzte. Zudem wurde das Warenverteilzentrum in Bochum und die Zentrale in Dortmund personell um insgesamt circa 275 Mitarbeiter verkleinert. Zusätzlich wurde mit Manfred Neul bereits im Mai 2019 ein erfahrener Mitgeschäftsführer an Bord geholt, der vor seiner Tätigkeit bei Sport Voswinkel als selbstständiger Berater im Sporthandels-Umfeld auf detaillierte Branchenerfahrungen in leitenden Funktionen bei Karstadt Sports und deren späterer Mutter Signa Sports Retail setzen kann. Zusammen mit Anna-Lena Schulte-Angels lenkte Neul den traditionellen Sportfilialsten unter Regie der Mutter Intersport durch die Sanierungsphase.
Letztendlich sind der erfolgreichen Sanierung 21 Filialen zum Opfer gefallen. Heißt, dass von den einstigen 72 Standorten nur noch 51 übriggeblieben sind. Dazu Geisler kurz und knapp: »Die gesamte Kostenstruktur wurde optimiert, Vertrieb, Zentrale und Warenverteilzentrum reorganisiert sowie eine Neuausrichtung zum Kunden und Markt gestartet.«
Dass man nun mit Sport Voswinkel wieder in der Spur ist, belege ein Blick auf die ersten Zahlen: »Das erste Quartal lief gut.« Künftig setzt man bei der Filialtochter auch auf die neue Intersport-Strategie »Best in Sports«, die mit zahlreichen neuen Services punkten und alle angeschlossenen Intersport-Häuser erfolgreich machen soll.
Dazu noch einmal Frank Geisler in München: »Unsere Aufgabe ist es, den Händler bestmöglich zu unterstützen. Dafür haben wir die Organisation in wichtigen Teilen umgebaut und beispielsweise Category-Management eingeführt oder ein professionelles Customer Relationship-Management aufgesetzt.«
Darüber hinaus sieht der Intersport Fünf-Länder-Verbund »im Bereich Personalrecruiting und -weiterbildung, in neuen Logistikdienstleistungen für bessere Warenverfügbarkeit und im Ausbau der Exklusivmarken mit einem Trading-up der Kollektionen« zentrale Hebel, die künftig nicht nur bei der Tochter Sport Voswinkel, sondern bei allen angeschlossenen Fachhändlern der sportlichen Einkaufsgenossen für mehr Profitabilität sorgen sollen.«
Text: Jo Beckendorff