Die Messe München International teilt mit, dass sie »ihr Profil schärft« und sich »noch stärker auf die Wachstumsthemen EMobility und Urban Biking und damit auf die Zukunft der Fahrradmobilität« konzentrieren wolle.
Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, sagt dazu: »Mit dieser klaren strategischen Ausrichtung erhält das Trendthema Nummer 1 die nötige Aufmerksamkeit und ausreichend Platz für weiteres Wachstum. Die Messe ist somit klar im internationalen Wettbewerb positioniert.«
Die »E-Mobility-Halle« ziehe immer mehr Aussteller an, es gebe auch mehr Produkt- und Konzeptpremieren und das »ganzheitliche Hallenkonzept aus Theorie und Praxis« finde Akzeptanz. Beim urbanen Radfahren will die Messe München den persönliche Lebensstil abbilden: »Fahrrad, Bekleidung und Accessoires sind aufeinander abgestimmt und unterstreichen die Individualität. Trendorientierte Mittzwanziger auf Singlespeed-Rädern treffen hier auf Väter mit Transporträdern und die Businessfrau auf dem Elektrobike. Die neuen Zielgruppen erzeugen neue Umsatzpotentiale.« Deswegen gibt es eine Halle unter dem Motto »Urban & Innovation«.
Andererseits: »In Folge dieser Fokussierung« wird der Dirtjump Contest gestrichen, die Action-Bereiche in die anderen Hallen integriert. Urbane Events wie die Danny MacAskill Show bleiben bestehen.
Mit dieser Mitteilung hat sich die Messe München offenbar entschieden, was sie sein will: Eine auf Mobilität fokussierte Messe und keine Messe für den gesamten Fahrradmarkt, die der Eurobike Konkurrenz machen soll. Im Dezember 2010 hatte der Vorsitzende der Geschäftsführung Klaus Dittrich im RadMarkt-Interview noch bekannt: »Es gibt zweifellos eine starke Veranstaltung in Friedrichshafen. Es wäre vermessen anzunehmen, der Eurobike von einem Jahr auf das andere den Rang ablaufen zu können. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass wir auf jeden Fall die besseren Rahmenbedingungen bieten. Wir haben ein Messegelände, das Wachstum zulässt. Wir haben genügend Hotels aller Preiskategorien und eine exzellente internationale Verkehrsanbindung.« – »Mittelfristig ist es unser Ziel, auf der Bike Expo den gesamten Fahrradmarkt abzubilden.« – »Sicherlich werden in Friedrichshafen momentan noch die meisten Neuheiten präsentiert. Wir können aber ein sehr viel besseres Umfeld und eine sehr hohe Medienresonanz bieten.«
Mit solchen Sätzen wurde der Anspruch deutlich, gegen die Eurobike auf breiter Front anzutreten und sie zu überholen. Die neue Mitteilung läuft auf einen Abschied von dieser Ambition hinaus. Überraschend wirkt zudem der Zeitpunkt: Wird die Positionierung einer Messe gut sechs Wochen vor dem Ereignis korrigiert, können Aussteller darauf kaum noch reagieren.
Der Vollständigkeit halber sei noch daran erinnert, dass die KölnMesse in diesem Jahr wieder die Intermot ausrichtet, in der die Themenhalle E-Motion integriert ist. Dort sollen Elektrofahrräder und Elektroroller ausgestellt werden. Die Intermot hat keine Fachbesuchertage und lockt die Endverbraucher des Ballungsraums Rhein-Ruhr vom ersten Tag an in die Hallen.
Zur Erinnerung hier noch einmal die Daten aller drei Messen:
Ispo Bike: 16. bis 19. August
Eurobike: 29. August bis 1. September
Intermot: 3. bis 7. Oktober
Text: Michael Bollschweiler