Rund 80.000 Fachbesucher aus über 100 Ländern besuchten laut Messe München die weltweit führende Wintersport-Messe Ispo Munich 2015 (5.-8. Februar). Während es draußen schneite, zeigten satte 2.585 Aussteller auf 104.940 Quadratmetern die Neuheiten rund um Sportausrüstung und -mode. Das Thema Fahrrad spielte auf dieser Messe wie zu erwarten nur eine sehr geringe Bedeutung. Es waren vor allem die Segmente Outdoor und Health & Fitness, die mit enormen Zuwächsen glänzten…
Der immer später einsetzende Schneefall und der damit verbundene späte Saisonstart führte dazu, dass Händler und Hersteller endlich gemeinsam über den Klimawandel diskutieren. Und vor allem: Wie will man künftig auf das veränderte Kundenverhalten reagieren? Ihre Lösung: Sie wollen „flexibler werden und gemeinsam optimale Startzeiten in die Saison finden, damit das Winterwetter und der Verkauf von Wintersportartikeln besser zeitlich zusammenpassen“.
In diesem Zusammenhang präsentierte sich auch erstmals die neue Initiative „Dein Winter. Dein Sport“. Mit ihr wollen der Deutsche Skiverband (DSV), der Deutschen Skilehrerverband (DSLV) und der Snowboard-Verband Deutschland (SVD) künftig verstärkt Wintersport fördern und neue Zielgruppen gewinnen. Aktiv unterstützt wird die Kampagne von früheren und aktiven Spitzenathleten aus dem Wintersport.
Apropos Winter und Fahrrad: Selbst das aktuelle Fahrrad-Thema Fatbike war auf der Ispo Munich quasi nicht existent. Vielleicht hatten einige Fatbike-Fans gehofft auf dieser bedeutenden Winter-Messe mehr von diesen auch als Winterprodukt kommunizierten „Fatties“ zu sehen. Das präsentierte Fatty am Thule-Stand (Bild) war da schon die Ausnahme. Es diente mit seinen dicken Pellen als Zugpferd eines einstigen Chariot/jetzt Thule-Multifunktions-Kinderanhängers auf Ski (anstelle von Rädern).
Der späte Schnee und das damit ausgebremste Wintersport-Geschäft – Hartware wie Ski und Snowboard tun sich besonders schwer – führt aber nicht zu einer kollektiven Schwäche. Mit Trendthemen wie „Gesundheit und Fitness“ sowie „Wearable Technologies“ haben die Macher der Ispo Munich den Nerv der Zeit getroffen und neue Maßstäbe für die Welt des Sports gesetzt, heißt es im Schlussbereicht der Messe. „Gesundheit und Fitness sind ein bedeutender Wachstumsmarkt. Seit vorigem Jahr widmen wir diesem Trend eine ganze Halle, um dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein Rechnung zu tragen. Damit eröffnen sich neue Potentiale für die Sportindustrie. Das äußerst positive Feedback von Ausstellern und Besuchern zeigt uns, dass wir damit richtig liegen“, wird Klaus Dittrich in seiner Rolle als Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH zitiert.
In München auch dabei: Vertreter der EU-Kommission, die sich auf Einladung der Federation of the European Sporting Goods Industry (FESI) selbst einen Eindruck von der Welt des Sports verschaffen wollten. Gemeinsam will man zukünftig eine europaweite Woche des Sports starten. „Damit unterstreichen sie die Bedeutung des wachsenden Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung“, heißt es im Messe-Schlussbericht.
Die Ispo Munich 2016 wird wiederum vom 24. bis 27. Januar ihre Pforten öffnen – allerdings nicht wie in diesem Jahr von Donnerstag bis Sonntag sondern wieder in der gewohnten Tagefolge Sonntag bis Mittwoch. Die diesjährige Tagefolge war eine Ausnahme.
Text/Foto: Jo Beckendorff