Laut dem italienischen Zweirad- und Accessoires-Verband ANCMA erfreuten sich im letzten Jahr elektroangetriebene zwei- und vierrädrige (E-Leichtfahrzeuge, kurz LEVs) Fahrzeuge weiterhin einer erhöhten Nachfrage. Allerdings fiel der Verkaufsboom im Vergleich zu 2020 nicht in allen Fahrzeug-Kategorien gleich aus. Hintergrund: 2020 beruhten die guten Zuwächse bestimmter Kategorien zum Teil auf Großbestellungen für Sharing- und Serviceflotten. Trotzdem konnten die von ANCMA aufgeführten E-Zweirad- (ohne Pedelecs!) und LEV-Verkäufe 2021 dank guter Verkäufe an Privatpersonen einen Gesamtanstieg von 32,6 Prozent gegenüber 2020 für sich verbuchen.
Laut dem ANCMA-Vorsitzenden der Gruppe E-Fahrzeuge Gary Fabris spiegelt sich das 2021er-Wachstum der vom Verband erfassten E-Zweiräder und LEVs zweifellos in den Zahlen und dem Interesse an diesen Fahrzeugen, das auch auf der jüngsten Eicma-Messe zu sehen war, wider. Noch bemerkenswerter ist jedoch die Tatsache, dass der Verkauf auch den Privatmarkt erfasst hat. Schließlich sei dieser der eigentliche Gradmesser des Interesses an E-Fahrzeugen: »Alle Unternehmen des Sektors arbeiten daran, immer leistungsfähigere Fahrzeuge zu produzieren, die für die breite Öffentlichkeit attraktiv sind.«
ANCMA ist zuversichtlich, dass sich der E-Zweirad- und LEV-Sektor »dank des Ökobonus für elektrisch betriebene Motorräder, Motorroller, Mopeds, Drei- und Vierräder« auch in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird. Schließlich hat die italienische Regierung dafür bis zum Jahr 2026 an die 150 Millionen Euro zur Seite gestellt. Davon wurden 2021 etwa 28 Millionen Euro ausgegeben. Das sind 8 Millionen Euro mehr als 2020. Damals konnte das geplante Jahresbudget in Höhe von 20 Millionen Euro noch gehalten werden. So wurde im letzten Jahr auf eine Reserve aus früheren Kampagnen zurückgegriffen. ANCMA geht davon aus, dass die für 2022 zugewiesene Tranche von 20 Millionen Euro auch nicht ausreichen wird. Daher sei eine weitere Finanzspritze zur Stützung des Marktes erforderlich.
LEVs- und E-Motorrad-Verkäufe schalten kräftig hoch
Das gute 2021er-Verkaufsplus in Höhe der oben genannten 32,6 Prozent ist vor allem dem Nachfrage-Boom nach Null-Emissions-Fahrzeugen in den Sektoren LEV (plus 448,8 Prozent) und E-Motorräder (plus 56,2 Prozent) zu verdanken. Siehe dazu auch unten abgebildete Tabelle.
Ohne den LEV-Boom verzeichnete der E-Zweirad-Markt 2021 mit 10.848 zugelassenen Fahrzeugen nur ein leichtes Plus von 0,5 Prozent. Zum Vergleich: 2020 lag es gegenüber 2019 bei 85,5 Prozent.
E-Motorroller nur leicht im Plus – aber…
Mit den LEV- und E-Motorrad-Zuwächsen konnte der Sektor E-Motorroller nicht mithalten. Hintergrund: »Der Einfluss der 2020 erteilten Aufträge für Shared-Mobility-Dienste und für Unternehmen ist besonders auf dem Rollermarkt zu spüren, der mit über 6.300 zugelassenen Fahrzeugen dennoch ein Plus von 5 Prozent verzeichnete.«
Ohne Berücksichtigung dieser Aufträge für 2020 würde das Segment laut ANCMA sogar ein Plus von mehr als 85 Prozent verzeichnen.
Einzige von ANCMA ausgewiesene E-Zweirad-Kategorie mit einem 2021er-Verkaufsminus: E-Mopeds. Hier verbuchen die Italiener gegenüber 2020 einen Verkaufsrückgang von 10,5 Prozent.
Erste Schätzungen: Pedelec-Verkäufe 2021 auf Vorjahresniveau
Letztendlich der Hinweis, dass die genauen Marktdaten der Pedelec-Verkäufe 2021 noch folgen werden. Erste Schätzungen deuten allerdings darauf hin, dass deren Verkaufsniveau in etwa auf dem von 2020 liegen wird. 2020 konnten in Italien über 280.000 Pedelecs verkauft werden. Mit dieser Rekordzahl lag man gegenüber dem Vorjahr 2019 mit 44 Prozent im Plus.
Text: Jo Beckendorff/ANCMA, Tabelle: ANCMA