JBPI ist eine 1964 gegründete gemeinnützige Organisation, die in enger Kooperation mit der Industrie und verwandten Organisationen jegliche Maßnahmen zur Förderung der heimischen Fahrradbranche lenkt. Mit einer reinen B2B-Messe im Tokioter Ariake GYM-EX (die olympische Gymnastik-Stätte mutierte nach den Sommerspielen 2020 zu einem Messegelände) will JBPI als Organisator und die Japan Bicycle Association (JBA) als »Special Sponsor« dem Thema Fahrrad im Land der aufgehenden Sonne neue Inputs liefern – und somit den Markt revitalisieren.
Laut JBPI Assistant Director Taka Kanda gibt es derzeit in seiner Heimat gleich mehrere lokale Endverbraucher-Messen – aber weder einen lokale noch eine nationale Fahrrad-Fachmesse.
Mit der vom 18. bis 19. September laufenden Japan Bike Show 2024 wenden sich Kanda und Team auch gezielt an Aussteller und Fachbesucher aus Übersee. Um diese direkt anzusprechen, ist JBPI sogar mit einem Stand auf der vorher stattfindenden Eurobike 2024 (3. bis 7. Juli) in Frankfurt a.M. vertreten. Dort ist das Institut unter dem Dach des Japan Pavilion in Halle 9.0 vor Ort (Stand B20b).
Niedriger Yen-Kurs – für Ausländer gilt »jetzt oder nie«
Was Übersee-Anbieter trotz Marktflaute zur Japan Bike Show-Premiere ziehen soll, erklärt Kanda kurz und bündig wie folgt: »Der japanische Yen ist auf einem so niedrigen Niveau, den Anbieter aus Amerika und Europa für sich nutzen sollten. Zudem bieten wir sehr attraktive Standpreise.«
Während ein 3×3 Meter (alias 9 Quadratmeter) großer Stand gerade einmal 88.000 JPY (ca. 520 Euro) kostet, wird ein aus Systemwänden, Firmenschild, Teppich und Beleuchtung bestehendes Basispaket für 55.000 JPY (ca. 325 Euro) angeboten. »Fachbesucher haben freien Eintritt«, ergänzt JBPI Assistant Eisaku Takakura. Selbstverständlich müssten die sich als solche ausweisen. So will man vermeiden, den heimischen B2B-Branchentreff mit etwaigen Endverbrauchern zu verwässern.
Dass man gerade zu einer Zeit mit einer neuen Messe in den Markt kommt, in der die weltweite Branche mit Warenüberhängen und daraus resultieren Liquiditäts-Engpässen zu kämpfen hat, will JBPI gar nicht abstreiten. Nur: in jeder Krise stecken neue Chancen. Um neue Chancen im Fahrrad-Land Japan auszuloten, bietet ein niedriger Yen Anbietern aus Übersee eine gehörige Portion Rückenwind. Schließlich hat der seit 2021 gegenüber »der Fahrrad-Bezahlwährung« USD mehr als ein Drittel eingebüßt.
Ob Japan Bike Show im Erfolgsfall irgendwann auch einmal einen Endverbraucher-Tag andockt, will Kanda nicht von vornherein ausschließen: »Das wird man sehen. Zuerst konzentrieren wir uns voll und ganz auf B2B. Was in Zukunft sein wird, kann ich nicht sagen. Nur so viel: wenn es anders kommt, dann immer nur in enger Absprache mit JBA und den wichtigsten Branchenteilnehmern.« Hier soll die Nippon-Fahrradwelt gemeinsam an einem Strang ziehen.
Wanted: Aussteller aus Übersee
Was die diesjährige Messepremiere betrifft, geht JBPI von circa 100 Ausstellern und circa 5.000 Fachbesuchern aus. Mitte Mai hatten bereits 52 heimische Anbieter als Aussteller zugesagt.
Jetzt hofft der Messe-Macher, dass sich auch Anbieter aus Übersee anmelden. Schließlich braucht der Nippon-Fahrradmarkt neue Impulse. Kanda ist sicher, dass Anbieter aus Übersee in seiner Heimat Duftmarken setzen können, die letztendlich auch ihnen selbst zugutekommen. Schließlich sind Japaner gegenüber jeglichen Innovationen und Neuheiten aus der westlichen Welt sehr offen eingestellt und interessiert.
Mehr Info zur Messe Japan Bike Show über www.japanbikeshow.jp. Ausführliche Details zum Nippon-Fahrradmarkt 2023 sowie im ersten Quartal 2024 in einer der kommenden RadMarkt-Ausgaben.
Text: Jo Beckendorff