Seit Dezember 2014 ist der taiwanesische Fahrradteile-Anbieter Joy Industrial Co. in seiner Heimat im außerbörslichen Handel gelistet. Dem aktuellen OTC-Handel (“OTC” steht für “over the counter”) soll in diesem Jahr der offizielle Börsengang folgen. Nach dem dortigen IPO (steht für “Initial public offering”) werden die Aktien des Unternehmens vom OTC-Markt in den geregelten heimischen Börsenmarkt Taiwan Stock Exchange (TWSE) transferiert. Die Aktiennummer 4559 wurde bereits beim Start auf den OTC-Markt vergeben und gilt später auch auf dem TWSE…
Der lange vorbereitete Börsengang hat auch zu einigen strategischen Management-Entscheidungen geführt. Am 1. Januar 2015 leitete der für den Börsengang verantwortliche Joy-Gründer und –Präsident Steven Chen mit der Beförderung seiner Söhne Tate und Jeff auch eine Management-Weichenstellung ein. Tate Chen ist jetzt in der neuen geschaffenen Position als CEO im Einsatz. Sein Bruder Jeff (Bild) wurde zum Chief Marketing Manager (CMO) befördert. Dazu Jeff Chen: “Mein Vater sah die Zeit gekommen, dass die nächste Generation mehr in die Verantwortung des Unternehmens mit eingebunden werden sollte.”
Im Dezember startete die Joy-Aktie zu einem Preis von 40 TWD (1,18 Euro) durch. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens lag sie bei 37 TWD (1,09 Euro, Minus 7,5 Prozent). “Dass die Aktie nach dem Börsengang etwas abfällt ist normal”, erklärt Jeff Chen. Den aktuellen Kurs verfolgt er gerne auf seinem Smartphone (Bild). Richtig spannend wird es aber dann beim diesjährigen Transfer vom OTC-Markt in den TWSE. Wann das genau sein wird ist allerdings noch offen. Nur soviel: “Auf jeden Fall noch in diesem Jahr.”
Was auffällt: Die Joy-Aktie ist nicht im Fahrrad-, sondern im Elektronik-Segment gelistet. Laut Jeff Chen liegt das an den E-Aktivitäten von Joy im Bereich E-Bike/Pedelec und E-Scooter: „Unter dem Namen E-Ram präsentieren wir gerade ein komplettes Sortiment an E-Bike-Kits für Mountainbikes. Auch dabei: Ein kleiner E-Tretlager-Motor für echte Mountainbiker (Anmerkung des RadMarkts: Bild unten), die den Akku im Rucksack unterbringen. Und seit drei Jahren sind wir in unserer Heimat mit E-Scootern im Markt. Die Jahresproduktion liegt derzeit bei 1.500 Scooter im Jahr, soll aber in einem weiteren Schritt und ersten Exporten nach China hochgefahren werden.“
Text/Fotos: Jo Beckendorff