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Junger Carsharing-Anbieter BeeZero legt jetzt mit Wasserstoff los
BeeZero

Seit Monaten standen sie zur Fahrzeugfolien-Vollverklebung beim Fachmann am Münchener Ostbahnhof bereit: 50 Hyundai-SUVs mit Wasserstoff-Tank des laut eigenen Angaben »weltweit größten und sympathischsten Carsharing-Konzept mit Wasserstoff« BeeZero (Bild). Der junge Autovermieter BeeZero gehört zur Linde Group. Die Münchener Aktiengesellschaft ist Marktführer für Industrie-, Prozess- und Spezialgase und als eines der profitabelsten Engineering-Unternehmen im Markt. Mit BeeZero will Linde Group jetzt die umweltfreundliche Brennstoffzellen-Antriebstechnik bekannt machen.

Während das Thema Brennstoffzelle am Fahrrad nach Erfolgen von »E« quasi nicht mehr existent ist, will Linde belegen, dass es beim Auto durchaus Sinn macht. Fakt ist: E-Bikes boomen ohne große Zuschüsse seitens des Staats. Von den erklärten E-Auto-Verkaufszielen ist man aber im »Autoland Deutschland« noch weit entfernt. Sowohl die im Vergleich höheren Preise als auch die Tatsache, dass »E« beim Auto immer noch als Übergangstechnologie gesehen wird, scheinen eine unüberbrückbare Hemmschwelle darzustellen. Da helfen bis dato auch keinerlei von der Regierung kommunizierten finanziellen Kauf-Anreize bzw. -Zuschüsse.
Die auch Wasserstoff produzierende Linde Group geht einen anderen Weg. Das Unternehmen will Endverbraucher mit Testfahrten von seiner Brennstoffzellen-Technologie überzeugen. Die aus 50 SUV’s zur Verfügung gestellte Hyundai-Flotte hat statt Benzin Wasserstoff im Tank, der von einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird und einen E-Motor antreibt. Eine Tankfüllung reicht für 400 Kilometer. Einzige Crux: Bundesweit gibt es derzeit nur 20 Tankstellen zum Wasserstoff-Betanken.
Zielgruppe von BeeZero in München sind Kunden, die eine etwas längere Strecke oder einen Wochenend-Trip machen wollen. Somit will Linde Group die Endverbraucher an das Thema Brennstoffzelle/Wasserstoff heranführen.
Während sich »E« am Fahrrad gegenüber der Brennstoffzelle klar durchgesetzt hat, ist dieser Entscheid beim Auto noch lange nicht gefallen. Die gegenwärtigen Vorteile der Brennstoffzellen-Technologie liegen auf der Hand: Sie bietet im Vergleich zu »E« mehr Reichweite und das Betanken dauert nur wenige Minuten (zum Vergleich zur langwierigen Akkuaufladung beim E-Auto). Branchen-Insider haben sich schon länger gefragt, warum gerade die deutschen Anbieter dem von den Japanern zuerst aufgegriffenen und erfolgreich umgesetzten Thema E- und Hybrid-Auto hinterherhinken anstelle sich auf die Brennstoffzelle, an der einige deutsche Autohersteller schon dran waren, zu konzentrieren. Jetzt sind es wiederum die Japaner und auch Koreaner, die mit ersten marktreifen Brennstoffzellen-Fahrzeugen in Serie gehen. Das scheint sich Linde Group als Wasserstoff-Produzent nicht gefallen lassen zu wollen. Bezeichnend ist eventuell auch, dass die Münchener für ihr junges Carsharing-Unternehmen BeeZero auf eine koreanischen und nicht deutschen Autohersteller setzen.
Mehr Info zu BeeZero unter www.beezero.com.

Text: Jo Beckendorff, Foto: BeeZero

 

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