Kabel 1 testete Fahrradwerkstätten

Der Münchner Fernsehsender Kabel 1 hat in seiner Sendung K1 Magazin (Link zum Video siehe unten) vom 3. Mai 2011 die Inspektionsleistung von vier Fahrradwerkstätten getestet. In der Eigenwerbung versprachen sie den Kunden, das Rad für einen Pauschalpreis binnen eines oder sogar desselben Tages wieder mitnehmen zu können. Getestet wurden die Werkstatt einer großen Kette, eine Meisterwerkstatt, ein inhabergeführtes Fachgeschäft sowie eine Last-Minute-Werkstatt.

Mit der Hilfe von Daniel Fikuart, Chefredakteur der Zeitschrift Aktiv Radfahren, wurden die dort abgegebenen Fahrräder im Vorfeld so präpariert, dass alle die identischen Mängel aufwiesen, darunter ein gelöster Bremszug, lockere Speichen, plattes Vorderrad, stramm eingestelltes Steuerlager, ein lockerer Lenkergriff. Dabei wurde darauf geachtet, dass es typische Mängel sind, die innerhalb einer Inspektion gefunden und behoben werden sollten und zudem ohne den zusätzlichen Einsatz von Material repariert werden konnten.
Im Ergebnis belegt das inhabergeführte Fachgeschäft den ersten Platz, hier wurden alle Mängel behoben, wenngleich für einen Aufpreis neues Material verbaut wurde. Die Meisterwerkstatt entdeckte die lockeren Speichen nicht und benötigte für die Reparatur mehr Zeit als in der Werbung versprochen. Darauf hat man den Kunden bei der Abgabe des Rades allerdings hingewiesen. Bei der Werkstatt des Filialbetriebs wurden sicherheitsrelevante Mängel wie der lockere Griff und das feste Steuerlager nicht behoben. Die Last-Minute-Werkstatt wollte das Rad wegen der hohen Auslastung nicht annehmen.
Fernsehsendungen, in denen Dienstleistungen für Verbraucher getestet werden, halten eine besondere Gefahr bereit nicht nur für die Getesteten, sondern auch für diejenigen, die vergleichbare Dienstleistungen anbieten. Das Medium Fernsehen genießt in der Öffentlichkeit eine hohe Aufmerksamkeit und es entsteht leicht die Besorgnis, dass bei einem schlechten Abschneiden eines vergleichbaren Mitbewerbers, die Zuschauer das schlechte Testergebnis generalisieren und auf das eigene Geschäft übertragen. Mithin sieht man diese unrepräsentativen Testformate auch an der Grenze zur Bloßstellung.
Vermutlich werden einige Kunden, die in den nächsten Wochen ins Geschäft kommen, die Sendung gesehen haben und ihren Händler darauf ansprechen beziehungsweise seine Leistungen kritischer beobachten. Hier sollte man offensiv auf den Kunden zugehen, zum Beispiel den in der Sendung angesprochenen Maximalpreis für Reparaturen selbst thematisieren und den Kunden nach bekannten Mängeln fragen. Alle durchgeführten Reparaturen sollten dem Kunden anschließend gezeigt werden, damit der Kunde einen Eindruck davon erhält, für welche Leistung er sein Geld ausgegeben hat – gerade bei einer Pauschale.

Text: Christopher Müllenhof

Link zur Sendung:
http://www.kabeleins.de/doku_reportage/k1_magazin/videos/clips/clip_fahrraeder-im-grossen-fruehjahrs-check_177689/

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