Milan rollt auch bei Seitenwind vorwärts und das ganz ohne Treten. Mit diesem Versprechen tritt ein Hannoveraner Entwicklerteam an, das für die Umsetzung dieses Kabinenrades Fördermittel vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) erhielt.
Das Kabinen-Liegefahrrad mit zuschaltbarem Elektromotor gehört zu den rund 350 Projekten aus dem Bereich Fahrzeugbau, für die das BMWi im Rahmen seines Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) seit 2008 nahezu 40 Millionen Euro bereitgestellt hat. Das je nach Ausstattung 33 bis 39 Kilogramm schwere dreirädrige Elektro-Hybrid-Velomobil der Firma Räderwerk fährt auch ohne zu strampeln mit Tempo 25 bis zu 80 Kilometer weit.
»Ohne die ZIM-Förderung, speziell den Personalkostenzuschuss, wäre der Erfolg unseres Modells nicht möglich gewesen«, so Räderwerk-Geschäftsführer Helge Herrmann. Ein neuer Mitarbeiter und zwei Lehrlinge konnten ins Team geholt werden. Der Milan hält nach Herstellerangaben eine Reihe von Weltrekorden in der Klasse Fahrräder ohne Hilfsantrieb. So legte ein Fahrer in zwölf Stunden rein mit Muskelkraft damit 664,97 Kilometer zurück, die 1.000-Kilometer-Marke war nach knapp 19,5 Stunden erreicht. Jeder Milan wird nach Auftrag in 100 Stunden Handarbeit gefertigt. Bis Ende 2011 sollen 50 Stück verkauft sein; 2012 hofft man auf 100 Stück.
Räderwerk will dem 80 Zentimeter breiten und 2,75 Meter langen Milan noch mehr Aerodynamik beibringen; derzeit wird der Windwiderstandsbeiwert mit 0,092 angegeben. Zwei Schnapsgläser Benzin sollen dann 100 Kilometer weit reichen – bei 60 Stundenkilometern.
Insgesamt wurden im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand für bundesweit 15.100 Forschungs- und Entwicklungsprojekte von kleinen und mittleren Unternehmen 2 Milliarden Euro Fördermittel bewilligt. Auf das Modul ZIM-SOLO für einzelbetriebliche Entwicklungsvorhaben wie Milan entfielen davon nach Angaben des Projektträgers Euro-Norm rund 430 Millionen Euro und 4.000 Projekte. Antragsberechtigt sind Mittelständler bis 250 Mitarbeiter ohne Technologie- und Brancheneinschränkung – aber auch deutlich kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe (Erstinformationen kostenfrei unter Tel. 0 30/9 70 03-0 43).
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