Soeben meldeten mehrere Presseagenturen, daß die indische Westbengalen-Metropole Kalkutta zu Jahresbeginn 2006 die Rikscha-Mobilität verbieten will. Laut Regierung würden sie damit ihren Beitrag zum Thema internationale Menschenrechte leisten.
Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit: Die Stadtoberen arbeiten eher an einer Imagekorrektur der sehr armen Weltstadt. In einer modernen 15-Millionen-Metropole würden „keine wie Pferde vor den Wagen gespannten Männer“ ins Bild passen. Die betroffenen Rikschafahrer gingen auf die Barrikaden. Das Rikscha-Verbot würde sie jeglicher Existenzgrundlage berauben.
Noch scheint das letzte Wort aber nicht gesprochen. Zwar liegt ein Erlaß für das Rikschaverbot seitens des Ministerpräsidenten definitiv vor. Trotzdem werden von der Verkehrspolizei weiterhin Lizenzen für Rikschas vergeben. Hintergrund: Etwa zwei Drittel der Rikschas sollen laut einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung im Besitz von Polizeibeamten liegen, die sie dann an die „Zugpferde“ aus den Slums der Stadt vermieten. O-Ton: „Die Arbeitsteilung ist klar: Die Rikscha-Männer rackern sich ab, die Uniformierten kassieren den Großteil der Einnahmen.“
– Jo Beckendorff –