Laut den vorgelegten Daten beliefen sich die letztjährigen Fahrrad-Exporte aus Kambodscha in die Welt auf alles in allem 966,76 Millionen USD (899,61 Millionen Euro). Damit schrammte man nicht nur knapp an der imaginären Marke von 1 Milliarde USD (0,93 Milliarde Euro) vorbei, sondern konnte im Vergleich zum Vorjahr auch einen imposanten Wertanstieg von 48,48 Prozent einfahren. Über die Exportmenge wurden bis dato leider keine Angaben gemacht. Somit ist auch nicht klar, wie viel davon auf traditionelle Fahrräder und wie viel auf E-Bikes entfällt. Das gute Wertwachstum lässt aber darauf schließen, das der Anteil an im Vergleich zum Fahrrad höherwertigen E-Bike zugenommen hat.
Laut einem Sprecher des Ministeriums wuchs der heimische Fahrradexport-Wert vor allem dank »der hohen Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich und anderen europäischen Märkten, den USA, Kanada, Japan und China«. Insgesamt rollten die Fahrradexporte aus Kambodscha in weltweit mehr als 50 Länder.
»Die Nachfrage ist groß, so dass Fahrräder neben Bekleidung, Schuhen und Reiseartikeln zu einem der wichtigsten Exportgüter geworden sind. Da die Nachfrage weiterhin steigt und wir bei Fahrradexporten der führende Akteur in ASEAN sind, gehe ich davon aus, dass wir mehr Investitionen in den Sektor Fahrradproduktion anziehen werden«, erklärte der Ministeriumssprecher.
Gegenüber der ebenfalls englischsprachigen Tageszeitung »Phnom Penh Post« erklärte der Vizepräsident der kambodschanischen Handelskammer Lim Heng, dass Fahrräder für sein Land zu einem immer wichtigeren Produkt nicht weit hinter Bekleidung, Textilien und Schuhen« sei: »Wir sind der Hauptexporteur auf den europäischen Markt und in die Region – und wir erkennen das große Potenzial des Sektors, mehr Investitionen anzuziehen.«
Die in Kambodscha beheimateten Fahrradfabriken befinden sich alle in Sonderwirtschaftszonen, die mit ihren steuerlichen, logistischen und One-Stop-Serviceregelungen als eine Art Handelsoase betrachtet werden können. Mit ihnen wollen Entwicklungsländer wie Kambodscha internationale Investitionen anziehen.
Text: Jo Beckendorff