Bereits Mitte diesen Jahre hat der kanadische Fahrrad-Hersteller-Verband CBMA die Regierung in Ottawa gebeten, eine Untersuchung betreffs Anti-Dumping-Strafzöllen auf Fahrräder von den Philippinen sowie aus Vietnam und Thailand einzuleiten.
Laut CMBA – der Verband vertritt die fünf heimischen Fahrradanbieter Cycles Divinci, Groupe Procycle, Raleigh-Canada, Rocky Mountain sowie Victoria Precision – bringen es die gegenwärtigen Bikeimporte aus diesen Tigerstaaten auf „mittlerweile 18% der gesamten Fahrradimporte nach Kanada“. Mit anderen Worten: Diese Importe wuchsen laut CMBA-Rechnung seit 1988 um 525%.
„Es ist wichtig zu verstehen, daß seit den Strafzöllen gegen Fahrräder aus China und Taiwan die Produktion der nach Kanada kommenden Dumpingware nach Vietnam, den Philippinen sowie Thailand verlegt wurde,“ ereifern sich die Verbandsvorstände. CMBA spricht in diesem Zusammenhang auch vom produktionsbedingtem „country-hopping“.
Falls Ottawa der Verbandsklage stattgibt, könnten sogenannte provisorische Anti-Dumping-Strafzollsätze bereits im Herbst 2002 in Kraft treten. Eine endgültige Entscheidung des zuständigen Canadian International Trade Tribunal wäre dann im Februar bzw. März 2003 zu erwarten.
Ottawa hat übrigens noch über die Fortsetzung der aktuellen Strafzollsätze auf (Komplett-)Fahrräder und Fahrradrahmen aus China (34% auf Bikes, 36% auf Rahmen=) und Taiwan (13% auf Bikes, 15% auf Rahmen) zu entscheiden. Diese laufen nach einer bereits 1998 in Kraft getretenen Verlängerung von weiteren fünf Jahren offiziell im Dezember diesen Jahres aus. Somit fällt die Entscheidung, ob diese Strafzölle in Kanada in eine dritte (Fünfjahres-)Runde gehen, eher als in Europa. Die aktuellen EU-Strafzölle auf Fahrräder aus China laufen beispielsweise offiziell im Juli 2005 aus. Dieses Datum wird bereits jetzt von vielen europäischen Anbietern zu Recht ängstlich beäugt. -jb-