Mit einer Erstwohnsitzkampagne unter Studenten konnte die Stadt Karlsruhe 3.300 neue Bürger gewinnen. In einer Verlosung erhielten 600 von ihnen ein neues Fahrrad, den »Karlsruher Draisler«.
Die Werbeaktion unter den Studenten macht für die Stadtoberen Sinn, denn sie erhält im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs Mehreinnahmen von zirka 1.000 Euro im Jahr pro Student zusätzlich, wenn der seinen Hauptwohnsitz in Karlsruhe anmeldet. Dadurch ergäben sich finanzielle Spielräume für die Optimierung studentischen Wohnens und der gesamten Infrastruktur des studentischen Lebens in Karlsruhe, erklärt die Stadt die Vorteile für die Studenten.
Bei den Fahrrädern handelt es sich um Stadträder der Marke Campus in Ferrari-Rot und Schwarz, speziell ausgerüstet mit einer Blumenvase am Lenker. Mit dem Namen »Karlsruher Draisler« will man den Karlsruher »Tüftler« Karl Friedrich Freiherr Drais von Sauerborn (1785 bis 1851) würdigen, der in Karlsruhe im Jahr 1817 mit der »Draisine« den Vorläufer des Fahrrades entwickelte. Dazu gab es sogar den Vorschlag vom Karlsruher Marketing-Chef Holger Jagiella, den 29. April als Geburtstag des Freiherrn Drais zum »Draisler-Tag« zu machen und an diesem Tag in allen Blumenläden der Stadt die Blume für die Fahrradvase anzubieten.
Von nun an sollen Jahr für Jahr Räder an Studenten verlost werden. Da die Fahrräder auf Langlebigkeit ausgelegt seien, würden sie nach absolvierten Hochschulkarrieren absehbar auch als Sympathieboten in anderen Städten auftauchen, so die Hoffnung der Stadtmarketing Karlsruhe GmbH, die die Aktion im Zusammenwirken mit der Stadt und allen ansässigen Hochschulen durchführte.
Gast bei der Übergabeveranstaltung war auch die Karlsruher Boxweltmeisterin Regina Halmich. Sie bekannte sich vor den anwesenden Studenten ein weiteres Mal zur Lebensqualität ihrer Heimatstadt Karlsruhe und zum Fahrrad als hervorragendem Fortbewegungsmittel in der Stadt.
Bei der Übergabe der Fahrräder an die Gewinner wurde auch auf die Umstände, die zur Entstehung des Fahrrades beitrugen, eingegangen. Die Karlsruher Wirtschaftsbürgermeisterin Margret Mergen verglich in ihrer Begrüßungsrede die damalige Situation mit der heutigen: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollen es klimatische Veränderungen gewesen sein, die zu langen Hitzeperioden, Haferknappheit und damit zu Futterproblemen für Last- und Zugtiere geführt hatten. Das animierte den Freiherrn zu der Entwicklung eines Fahrzeugs, das sich mit menschlicher Energie in Bewegung setzen ließ. Die Frage der Mobilität stelle sich knapp 200 Jahre später »gar nicht so viel anders«. Auch heute gehe es darum, das Fahrrad und die eigene Antriebskraft verstärkt als Option der innenstädtischen Mobilität zu nutzen, um die Ressourcen, die Atmosphäre und den eigenen Geldbeutel zu schonen.
Die »Fahrradstadt Karlsruhe« sei deshalb ein Thema, dem man sich ohne Verzug und mit viel Intensität zuwende.