Im Oktober 2001 eröffnete Karstadt auf der Münchener Theresienhöhe sein allererstes mit 5.400 Quadratmetern protzendes Outdoor-Center. Mit den dortigen Schwerpunktthemen Outdoor, Bike und Snow wollte man in günstigerer B-Stadtlage punkten. Das damals anvisierte Ziel, was Bike angeht: Deutschlands Nummer Eins zu werden. Auf der diesjährigen OutDoor wurde dem RadMarkt inoffiziell gesteckt, daß dieses Karstadt Outdoorcenter Theresienhöhe zum 30. März 2006 geschlossen wird.
Eine offizielle Stellungnahme seitens der Karstadt-Zentrale gibt es allerdings auch auf Anfrage des RadMarkts noch nicht. Und auch Karstadts Category Manager Bike Marcus Neul wollte das Aus am Telefon aus seinem Urlaub heraus nicht bestätigen: „Noch ist nichts entschieden.“ Auf der OutDoor (21.-24.7.) pfiffen es aber bereits die Spatzen vom Dach. Aussteller waren auf der Messe von Karstadt-Mitarbeitern informiert worden.
Deren Enttäuschung ist riesig. Gegenüber dem RadMarkt sprach ein Karstadt-Mitarbeiter in Friedrichshafen inkognito von einer „positiven Umsatzentwicklung des Hauses“ – auch wenn es insgesamt weiterhin in der Verlustzone strampele. Das sei aber auf die langfristigen Ausgaben inkl. des damaligen Umbaus und der teuren Neueröffnung zurückzuführen.
Aus anderer Quelle erfuhr der RadMarkt allerdings, daß es insbesondere mit Trekking und Snowsport Probleme gegeben hat. Auf der anderen Seite hat sich gerade die Bikeabteilung nicht nur zu einem Karstadt-Vorzeigeprojekt entwickelt, sondern auch in und um München viel Anerkennung erkurbelt. Speziell die Serviceleistungen wie Bikeverleih inkl. Testcenter, Radtaschen-Verleih und ein schneller Reparaturservice hatten zumindest immer mehr Radkunden aus der städtischen 1A-Lage (wo das Karstadt-Haupthaus Oberpollinger ohne Bikeabteilung in bester Citylage steht) an die Peripherie der Theresienwiese getrieben. Und dort lockte das Haus auch mit vielen attraktiven Angeboten sowie echter Erlebniswelt- sprich Outdoor-Atmosphäre.
Ein weiterer Karstadt-Mitarbeiter erklärte dem RadMarkt, daß die geplante Schließung zur aktuellen Lage bei Karstadt-Quelle passe: „Alles, was derzeit keinen Gewinn macht, wird abgestoßen oder dicht gemacht.“ Dabei, so dieser Mann, „hätte das Haus auf der Theresienhöhe doch einfach nur etwas mehr Zeit gebraucht.“ Zeit, die man in der Essener Firmenzentrale vielleicht in der Vergangenheit aufgebracht hätte. Zeit, die das Unternehmen aber heute aufgrund der aktuellen Krise nicht mehr hat.
– Jo Beckendorff –