Fahrrad- und E-Bike-Hersteller Kettler mit Hauptsitz in Ense im Sauerland hat am Dienstag beim Amtsgericht Arnsberg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Damit behält die Geschäftsleitung vorerst weiter die Zügel in der Hand, wird aber begleitet vom Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger, der vom Amtsgericht als vorläufiger Sachwalter bestellt wurde.
Er soll prüfen, welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens bestehen, heißt es in der Bekanntmachung des Amtsgerichts. Schulte-Kaubrügger ist Partner in der White & Case Insolvenz GbR und hat nach Angaben auf deren Website bisher mehr als 1750 Gesellschaften durch die Insolvenz geführt.
Außerdem werde das Management durch den Chief Restructuring Officer Christian Krause unterstützt, den die Alleingesellschafterin Dr. Karin Kettler ausgewählt habe, heißt es in einer Pressemitteilung der Geschäftsleitung.
Der Schritt in das Insolvenzverfahren sei zum Schutz des Familienunternehmens nötig geworden, schreibt die Geschäftsleitung: Er soll die unabgestimmte Übernahme durch einen Finanzinvestor vermeiden und die Möglichkeit schaffen, das Unternehmen neu ausrichten. »Das Unternehmen wird seinen operativen Geschäftsbetrieb uneingeschränkt im Rahmen der vom Gericht bewilligten Eigenverwaltung fortführen, sodass die Kunden weiterhin Ihre Ware in bewährt guter Qualität erhalten«, heißt es weiter.
Kettler produziert neben Fahrrädern und E-Bikes auch Gartenmöbel, Spielgeräte und Sportgeräte, ist seit 66 Jahren am Markt und legt seit jeher besonderen Wert auf den Claim »made in Germany«. In Deutschland sind an verschiedenen Standorten 1100 Mitarbeiter für Kettler tätig. Hinzu kommen Niederlassungen in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Polen.
vz