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Kettler klärt auf – Traditionsanbieter tritt Gerüchten entgegen

Nachdem ein externer Unternehmensberater den traditionellen Anbieter Heinz Kettler GmbH & Co. KG unter die Lupe genommen hat und im Sinne einer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit eine Umstrukturierung der Firmengruppe vorschlug, ist Leben in der Bude. Gerüchte sprachen bereits von Insolvenz. Das dem nicht so ist, was genau passierte und warum gerade der Sport- und Fahrradbereich Freude macht, erklärte Geschäftsbereichsleiter Fahrrad Stephan Geiger in einem Exklusiv-Gespräch mit dem RadMarkt.

Richtig sei, so Geiger, daß die vorliegende externe Untersuchung zu dem Schluß komme, die Fertigungstiefe des breit aufgestellten Unternehmens zu überdenken: „Schließlich haben wir immer noch sechs Werke in Deutschland!“

Vor allem in den Geschäftsfeldern Gartenmöbel und Kind & Spiel gäbe es „einige Sachen, die man in Deutschland eigentlich gar nicht mehr produzieren kann“. Aber immer noch von Kettler Made in Germany angeboten werden – obwohl Teile dieser Produktion wirtschaftlich gesehen wahrscheinlich besser in Fernost produziert werden könnten. Dies gelte es zu überdenken.

Das Studienergebnis hat natürlich auch innerhalb der Belegschaft für Unruhe geführt. Bis zu 600 Arbeitsplätze sollen laut einer Meldung in der WAZ gefährdet sein. Geiger betont: „Der Sport- und Bikebereich ist davon nicht betroffen.“ Von einer Landesbürgschaft vom Land NRW, die die Kettler-Zentrale in Ense-Parsit angeblich zur Produktionsoptimierung eingefordert hat, will Geiger selbst nichts wissen: „Ich konzentriere mich auf meinen Bereich Fahrrad. Und da sind wir gut aufgestellt.“

Wie auch immer: Die von den Tageszeitungen aufgegriffene kolportierte Landesbürgschaft hat sicherlich die Gerüchteküche angeheizt. Besonders die Vorab-Tuschelei, daß aus Kettler künftig eine reine Handelsgesellschaft gemacht werden solle, brachte Kettler-Geschäftsführer Hans-Hermann Deters laut Soester Anzeiger auf die Palme. Die vorliegende Untersuchung sei „definitiv kein finanzielles Konzept, sondern lediglich ein Vorschlag“. Kettler-Inhaberin Dr. Karin Kettler (Tochter von Firmengründer Heinz Kettler) würde auch andere Alternativen prüfen: „Der Inhaberin geht es darum, die größtmögliche Zahl von Arbeitsplätzen zu erhalten“.

Noch einmal zurück zu Stephan Geiger: „Sport und Bike setzen weiter zu 100 Prozent auf Made in Germany.“ Das sei ganz klar so ausgerichtet: „Wir investieren sogar derzeit in unsere Fahrrad-Produktionsstätte im saarländischen Hanweiler-Kleinblitterdorf.“ Das Werk würde mit neuen Maschinen wie beispielsweise eine komplett neue Lackieranlage ausgestattet. O-Ton Geiger: „Somit investieren wir in die Zukunft und in den Produktionsstandort Deutschland.“

Was man dabei auch nicht vergessen darf: Die als Alubike-Pionier bekannte Fahrradmarke Kettler hat eine Geschichte, die sich gerade mit neuen Produkten wie beispielsweise das Damen-Cityrad-Konzept „Layana“ erfolgreich von ihrem angestaubten Image befreit, ohne dabei den wichtigen Faktor Tradition aus den Augen zu verlieren. Dazu gehört auch „Made in Germany“. Dieses Pfund wirft Kettler Bike gezielt in die Waagschale. Alles andere würde diese urdeutsche Marke auch austauschbar machen.

Seitdem vor etwa zwei Jahren mittels Neuorientierung frischer Wind in die Kettler-Bikeprodukte weht, schreibt man laut Stephan Geiger auch wieder gute Zahlen. Gerüchte hin Gerüchte her: Die angesprochenen Investitionen in neue Fahrrad-Produktionsmaschinen in Deutschland sind als strategische Weichenstellung für die Zukunft zu verstehen.

– Jo Beckendorff –

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