Die wachsende Konkurrenz für heimische Hersteller und angestammte Fachhändler hat die beiden Schweizer Produzenten Komenda und Tour de Suisse (TdS) Rad zu einer Zusammenarbeit bewogen. Unter dem Label «Schweizer Velo» soll die hiesige Velobranche gestärkt werden. Das Label steht für Montage am Schweizer Standort, Einhaltung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeits-Standards, Kundennähe, Schweizer Wertschöpfung und natürlich Qualität: So wird die Herstellergarantie auf vier Jahre verdoppelt (für den Rahmen gar fünf Jahre).
Nein, es war doch nicht die „Hochzeit des Jahrzehnts“. Die Einladung erfolgte zwar recht kurzfristig, der Projektname Schweizer Velo wirkte fast wie eine „Tarnbezeichnung“ und die Veloszene war entsprechend erwartungsvoll und ziemlich vollständig zu den beiden Präsentationen nach Sirnach und Kreuzlingen gepilgert. Doch Komenda und Tour de Suisse Rad verkündeten nicht die Fusion ihrer Familienunternehmen, sondern „nur“ eine vermehrte Profilierung ihrer einheimischen Produktion unter dem neuen Gütezeichen „Schweizer Velo“.
Die beiden alteingesessenen Schweizer Velohersteller sind zwar Mitbewerber, aber sie verkörpern die gleiche Firmenphilosophie und haben denselben hohen Qualitätsanspruch. Um sich gegen die stark zunehmenden Online-Käufe, Direktversender und Filialisten besser zu wappnen, haben sie sich mit Innosuisse, der Schweizerischen Agentur für Innovations¬förderung, und der Fachhochschule Ost in St.Gallen zusammen getan. Die Markanalyse machte klar, dass man sich über Qualität sowie Kompetenz und Service auch nach dem Verkauf gegenüber Online-Mitbewerbern profilieren kann. Das neue Label „Schweizer Velo“ soll die beiden Thurgauer Velohersteller und den lokalen Velohandel näher zusammen bringen und für die Zukunft stark zu machen. Das Label bestätigt dabei die Montage am Schweizer Standort, die Einhaltung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeits-Standards, Kundennähe, Schweizer Wertschöpfung und Qualität. Ab 1. April soll das neue Gütezeichen erstmals sichtbar werden: Komenda und TdS Rad bieten in Zusammenarbeit mit Helvetia eine Versicherung an, die für 119.90 SFR (118,20 Euro) pro Jahr ausser Diebstahl und Vollkasko auch einen Pannenservice und ein Ersatzbike im Schadenfall beinhaltet. In den nächsten Monaten sollen den Händlern auch digitale Tools und Dienstleistungen angeboten werden. Ob und wann es zu einer produktionellen Kooperation kommt (Modellentwicklung, Beschaffung) liessen Komenda-Inhaberin Alexandra Komenda und TdS-Chef Reto Meyer (1. Bild unten) aber noch offen.
Text/Fotos: Peter Hummel