Deutschland eine Korruptionswüste? Nach der Autoindustrie ist jetzt Deutschlands größter (und auch Fahrradprodukt-verkaufender) Sporthändler im Rampenlicht. Laut eines von vielen Nachrichten-Agenturen aufgegriffenen Spiegel-Berichts soll vier Abteilungsleiter von Karstadt Sport aufgrund von Korruptionsvorwürfen fristlos gekündigt worden sein.
Genau genommen spricht der Karstadt-Quelle-Konzern in diesem Zusammenhang von „Unstimmigkeiten bei einem Großauftrag“. Gegenüber der Nachrichten-Agentur dpa bestätigte Karstadt-Sprecher Jörg Howe diesen Tatbestand. Die betroffenen Manager waren in den Häusern Bremen, Dortmund, Essen und Hamburg für den Einkauf für jeweils mehrere Häuser verantwortlich.
Ohne genaue Details zu nennen, ist bisher nur nach außen gedrungen, dass die Affäre durch eine T- und Sweat-Shirt-Kollektion, die von den nun freigestellten Managern bei einem dänischen Sportartikel-Hersteller in Auftrag gegeben worden war, aufgeflogen ist. Sie sei nicht ordnungsgemäß in den Büchern registriert worden. So sollen laut Spiegel auch „mit verschiedenen Lieferanten überhöhte Preise abgesprochen und Bestechungsgeschenke“ im Spiel sein. Die betroffenen Einkäufer wehren sich gegen die Vorwürfe. Sie wollen gegen ihre fristlose Kündigung klagen.
Der von Karstadt reklamierte Schaden ist noch unklar. Falls dieser größer ausfalle, würde das Unternehmen „gegebenenfalls auch zivilrechtlich gegen die vier gekündigten Manager vorgehen“. Inwieweit auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden könnte, ließ die Essener Karstadt-Zentrale bisher offen.
– Jo Beckendorff –