Kross baut mit EU-Hilfe eine Karbon-Fahrradfabrik
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Kurz vor der Eurobike gab der polnische Bikeanbieter Kross Bicycles – eigenen Angaben zufolge der größte Fahrrad-Hersteller Polens mit einer der am schnellsten wachsenden Fahrrad-Marken in Europa – bekannt, an seinen Hauptsitz nahe Warschau eine Karbon-Produktionsstätte zu errichten. Dafür erhält der Produzent europäische Fördermittel. Offizieller Titel des Projekts: »Innovative Pilot-Linie zur Entwicklung und Produktion von Fahrradrahmen aus Karbonfaser-Werkstoff«. Die »extrem fortschrittliche Fabrik« soll nur eine von wenigen in Europa werden bzw. sein.

Während die Mehrheit der Fahrradhersteller ihre Karbon-Produktion nach Asien ausgelagert hat, ist oben genanntes Großprojekt nicht nur für Kross ein bedeutender Schritt in Richtung Unabhängigkeit in Sachen hochwertige „Made in Europe”-Fahrrad-Produktion. Die Fördermittel werden dem polnischen Hersteller vom regionalen Entwicklungsfonds 2014-2020 der Europäischen Union für die Region Masuren bereitgestellt. Über deren genaue Höhe werden allerdings keine Angaben gemacht. Ziel sei es, intensive industrielle Forschung zu betreiben, um eine eigene Produktionstechnologie zu entwickeln.
Während die ersten Abschnitte des Projekts ein Pilotprogramm zur effizienten Entwicklung von qualitativ hochwertigen Karbon-Fahrradrahmen sind, ist es der langfristige Anspruch des polnischen Anbieters, »Hauptproduzent in Europa zu werden«. Die Fabrik sei bereits im Bau. Rahmen-Testanlagen würden ab November 2017 folgen. Neben Tests unter Laborbedingungen wird das direkte Feedback des Kross Racing Teams mit einbezogen.
Gegenwärtig verfügt Kross über eine Fabrik mit drei Produktions-Linien. Von denen ist eine Linie ausschließlich den individuell hergestellten »PRO«-Rädern vorbehalten (inklusive jenen für das Kross Racing Team). Vor der Montage wird jeder Rahmen in der eigenen Lackiererei lackiert. Da Kross eigenen Angaben zufolge die Gesamtkontrolle über die Produktion hält, garantiert der Anbieter auch eine konstante Qualitätskontrolle sowie schnell anzupassende Produktionspläne. Im letzten Monat wurde auch noch SAP implementiert.
In der Heimat Polen ist Kross laut Eigenangaben mit einem Marktanteil von 21 bis 24 Prozent Marktführer. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist das Exportgeschäft noch klein. Die neue Produktionsstätte soll dem Anbieter einen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen kontinentalen Konkurrenten verschaffen – und die Exporte in Länder wie Tschechien, Deutschland, Spanien und Italien massiv steigern.

Text: Jo Beckendorff/Kross. Foto: Kross

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