Letzten Donnerstag (28.6.) stellte die Kynast bike GmbH (Geschäftsführer: Michael Söhnchen) mit Sitz in Quakenbrück beim Amtsgericht Bersenbrück einen Insolvenzantrag. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Andreas Sontopski aus Wettringen bestellt.
Gerüchte über aktuelle Schwierigkeiten bei Kynast bike GmbH gab es schon länger. Eine aufgrund diverser EU-Bestimmungen nicht verlängerte Landesbürgschaft des Landes Niedersachsen sowie das im Bersenbrücker Kreisblatt angesprochene durch Verluste „verfrühstückte“ Start-Eigenkapital der vier Kynast-bike-Gesellschafter in Höhe von 1,5 Millionen Euro hätten letztendlich für den Gang zum Amtsgericht gesorgt, steckten Insider dem Bersenbrücker Kreisblatt.
Das Kynast-Management versteht hingegen die gegenwärtige Entwicklung nicht. Im Bersebrücker Kreisblatt kommt der Leiter für Controlling Jan Hüring zu Wort: „Wir sind ein Unternehmen mit einer rosigen Zukunft. Für den Rest dieses Jahres hätten wir einen Umsatz von rund drei Millionen Euro erreichen und damit schwarze Zahlen schreiben können.“ Für 2006 habe man mit einem Umsatz von rund 9,5 Millionen Euro geplant: „Für uns ist das ein Schock. Sind Jobs nichts mehr wert? Was hier passiert, tut mir sehr weh.“ Hüring macht „überhöhte Forderungen“ der Banken nach einer Eigenkapital-Aufstockung um 750.000 Euro mitverantwortlich für die Zahlungsunfähigkeit der Firma.
Somit ist auch der dritte Anlauf einer Wiederbelebung des traditionellen Produzenten Kynast mit seinen 40 bis 50 Mitarbeitern wohl gescheitert. Die Opposition wirft den verantwortlichen Kommunalpolitikern nun vor, die Ansiedlung neuer Unternehmen (eines davon die Kynast bike GmbH) auf dem Riesengelände des einst größten Bikeproduzenten Europas (damalige Mitarbeiter-Zahl: 2.800!!!) falsch eingeschätzt zu haben. Sie wollten das brach liegende alte Firmengelände mit neuem Leben füllen und somit auch Arbeitsplätze in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit sichern. Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen.
– Jo Beckendorff –