Alle zwei Jahre verleiht der VSF (Verbund selbstverwalteter Fahrradbetriebe) einen Kritikerpreis.
Je nachdem ob gelobt oder kritisiert wird, ist der Preis ein »goldenes« oder ein »rostiges Ritzel«. Diesmal gab es auf der IFMA für Komponentenhersteller Sram ein »rostiges Ritzel«. »Sram hat die Erwartungen des Fachhandels enttäuscht. Es klafft eine deutliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit«, so VSF-Geschäftsführer Albert Herresthal bei der Verleihung. Konkret bemängelt werden vier Bereiche. Zum einen gibt es ein Qualitätsproblem. Die Klickboxen gingen beispielsweise schnell kaputt. Kundenunfreundlich sei auch die Ersatzteilpolitik. Viele Teile seien einzeln nicht verfügbar und könnten nur im Paket gekauft werden. Außerdem kritisierte der VSF eine fragwürdige Gewährleistungspraxis. Die Erstattung von Demontage- und Montagekosten beim Fachhandel sei entgegen den gesetzlichen Vorschriften ausgeschlossen. »Und das auch noch ganz ausdrücklich im Katalog 2003«, erklärte Albert Herrestahl. Ein weiterer Punkt sei, das Sram sich als wahrer »Ankündigungsweltmeister« zeige. Viele Dinge würden angekündigt, hinterher dann aber nicht verwirklicht. So die »I-Brake«, die zwar im Katalog 2002 aufgeführt war, dann aber nicht erschien.
»Doch wir haben Hoffnung auf Veränderung«, meinte Albert Herresthal. Dazu soll das »rostige Ritzel« einen Anstoß geben. Das scheint angekommen zu sein. So verstand man im Hause Sram den Preis als eine Art Weckruf. »Wir bemühen uns und wollen vom VSF lernen«, so Dirk Belling, Marketing-Mann bei Sram. Es gab auch schon Gespräche untereinander und für die Zukunft ist ein Meeting mit Händlern geplant, um über die Probleme zu reden und sie aus dem Weg zu räumen. »Wir nehmen den Preis als Herausforderung an und wollen aus unseren Fehlern lernen, um dann das nächste Ritzel golden zu machen«, erklärte Dirk Belling.