Laut einer soeben von dem Frankfurter Beratungsunternehmen A.C. Nielsen vorgelegten Studie hat Discounter Lidl erstmals Mitbewerber Aldi in der Zahl seiner Läden überholt.
Lidl konnte sein Filialnetz aufgrund einer rasanten Europa-Expansion auf 7.271 Verkaufsstellen ausbauen. Aldi bringt es hingegen europaweit „nur“ auf 6.997 Verkaufsstellen. Oder anders ausgedrückt: Während Aldi in den vergangenen Jahren fast täglich irgendwo in Europa ein neues Geschäft eröffnet hat, baute Lidl die Zahl seiner Verkaufsstellen mit nahezu doppelter Geschwindigkeit aus. Somit ist Lidl derzeit auch in fast doppelt so vielen europäischen Ländern im Markt wie Aldi (nämlich 20).
Mehr Verkaufsstellen heißt aber immer noch nicht Marktführerschaft. Denn dort liegt Discount-Pionier Aldi weiter vorne. Dasselbe gilt für den Umsatz. Auch da ist Aldi für Lidl (noch) unschlagbar geblieben. Um die Größe beider Anbieter einmal richtig zu beleuchten: Laut A.C. Nielsen landeten zumindest auf dem Heimatmarkt Deutschland „rund ein Viertel der Umsätze im Lebensmittel-Einzelhandel in den Kassen von Aldi und Lidl“. Davon erzielte Aldi mit 60 Prozent den Löwenanteil.
Hauptursache des Lidl-Expansionserfolges dürfte nach Einschätzung von A.C. Nielsen die Präsenz von Herstellermarken im Sortiment sein. Aldi setzt hingegen überwiegend auf Eigenmarken. Zudem steige die durchschnittliche Artikelanzahl bei Lidl laut Studie so stark an, daß sie „für die Verbraucher zu einem weiteren Differenzierungsmerkmal gegenüber Aldi werde“.
Beide Discountgrößen fallen auch immer mit zeitlich begrenzten und preisaggressiven Aktionsverkäufen von Fahrrad-Produkten dem Fachhandel in den Rücken. Speziell zu Saisonbeginn im Frühjahr ist wieder mit solchen Aktionsverkäufen zu Tiefstpreisen zu rechnen.
– Jo Beckendorff –