»Unser Ziel ist der `Eine-Milliarde-Euro-Umsatz` im Jahr 2025. So wie es aussieht, schaffen wir das ein Jahr früher«, frohlockt Liqui Moly-Geschäftsführer Günter Hiermaier. Mit dem 2023er-Ergebnis zeigen sich sowohl Hiermaier als auch sein Geschäftsführer-Kollege Dr. Uli Weller sehr zufrieden. Schließlich bedeutet der Jahresumsatz von 917 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr mit seinen 799,75 Millionen Euro ein gutes zweistelliges Plus von 14,7 Prozent.
In 2023er-Gesamtergebnis enthalten: ein im Vergleich zum Vorjahr um zweistellige 22,3 Prozent weltweit gewachsener Umsatz mit Fahrrad-Produkten. Mehr will man dazu auch auf Nachfrage nicht sagen. Nur soviel: »Das ist Beleg dafür, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, das Sortiment weiter zu diversifizieren und ein für Fahrräder spezielles Produktprogramm aufzulegen. Natürlich profitieren wir vom Aufwind im Fahrradmarkt, speziell im Segment E-Bike.«
Rahmenbedingungen waren mehr als herausfordernd
Dabei waren die Rahmenbedingungen laut Weller im Jahr 2023 insgesamt denkbar schlecht: »Uns treffen Energiepreise, Logistikkosten und Inflation hart. Wir können und wollen die gestiegenen Kosten nicht 1:1 auf unsere Kunden umlegen. Auf dem größten Anteil der Preissteigerungen bleiben wir sitzen. Da hilft nur einsparen, wo es niemandem wehtut sowie mehr verkaufen und das weltweit.«
Produktion läuft am Limit
Das gelinge insofern bestens, weil sowohl Produktions- als auch Absatzmengen steigen. »Wir haben bei der Additivherstellung unsere Kapazitätsgrenze erreicht. Mehr als 18,5 Millionen Dosen gingen in Ulm vom Band. Unsere Produktionserweiterung bringt hier Entlastung. Im Jahr 2024 planen wir 22 Millionen Dosen«, erklärt Hiermaier.
Die Ölherstellung in Saarlouis liefe ebenfalls fast am Limit. »Millioneninvestitionen helfen uns, die Produktionsmengen zu erhöhen«, berichtet Dr. Weller. Das Ölwerk in Saarlouis habe im Jahr 2023 mit gut 94.000 Tonnen Schmierstoffen über 9 Prozent mehr produziert als 2022.
Motoröle machten – gefolgt von Getriebeölen – den größten Anteil aus. Um den Mengenausstoß zu erhöhen, haben die Ulmer schon kräftig investiert. Generell sei die gesamte Kapazitätsgrenze des Ölwerks in Höhe von 120.000 Tonnen in Sicht. Bei konstantem Wachstum würde man die Obergrenze ohne weitere Investitionen in diesem Standort schon in drei Jahren erreichen.
Insgesamt stehen die Weichen des Schmierstoff-Spezialisten weiterhin auf Wachstumskurs. »Wir halten an unserer Internationalisierung fest und stärken unsere Tochtergesellschaften im Ausland. Wir stocken Personal auf, wo immer nötig. Im Jahr 2023 haben wir rund 50 Stellen geschaffen, was einem Plus von 5 Prozent entspricht«, betont Günter Hiermaier.
Ausblick – E-Mobilität im Visier
Wo die Reise hingehen soll, erklärt das Geschäftsführer-Duo wie folgt: »Wir wachsen weiter. Die Milliarde ist nicht das Limit. Wir haben die zweite Milliarde fest im Blick.« Um dieses langfristige Ziel zu erreichen, werden bereits weitere Investitionen von mehr als 20 Millionen Euro an den deutschen Standorten Ulm und Saarlouis sowohl in Produktion als auch Logistik gepumpt.
Somit sind auch die Zukunftsweichen wie folgt gestellt: »Stärkung des Exportgeschäfts, weitere Digitalisierung, Kundenbindung sowie Produktinnovationen in allen Bereichen; E-Fahrzeuge inbegriffen«. Letzteres sei vor allem für den europäischen Markt wichtig. »Der Absatz an Motorölen und Additiven wird aller Voraussicht nach in den nächsten beiden Jahrzehnten innerhalb der EU rückläufig sein. International spielt die E-Mobilität eine Nebenrolle. Dennoch wollen wir als Marke in der EU stark sein, weshalb wir unser bestehendes Sortiment für Elektro- und Hybridfahrzeuge weiterentwickeln werden«, verspricht Dr. Uli Weller.
Text: Jo Beckendorff