Am 5. Dezember 2011 lud die Chemetall GmbH Förderer und Teilnehmer des LithoRec-Projektes in das Werk Langelsheim zu einer Feierstunde ein, in der die weltweit erste Pilotanlage zum Recycling von Lithium aus Batteriematerialien eingeweiht wurde. Zwar gibt es laut Chemetall bereits auf Batteriematerialien spezialisierte Recyclinganlagen. Allerdings keine, die sich ausschließlich auf das Leichtmetall Lithium spezialisiert.
Die Chemetall GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main ist die Zentrale eines Welt umspannenden Netzwerks von weltweit rund 40 Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Seit 2004 gehört Chemetall zum amerikanischen Spezialitätenchemie-Unternehmen Rockwood Holdings, Inc.. Die Aktivitäten der Chemetall konzentrieren sich auf Produkte und Verfahren für die chemische Behandlung von Metalloberflächen und Kunststoffen sowie ausgewählte Gebiete der Feinchemie wie zum Beispiel Lithium- und Cesiumverbindungen.
Hauptziel des Verbundprojektes LithoRec ist die Entwicklung und Erprobung von Recycling-Technologien für Lithium-Ionen-Batterien von Elektrofahrzeugen. Das Konsortium verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der neben den technologischen Prozessen zur Demontage, Materialaufbereitung und metallurgischen Verwertung den gesamten Lebenszyklus vom recycling-gerechten Design der Batterien bis hin zur Herstellung neuer Aktivmaterialien (Kathoden, Leitsalze für Elektrolyte) aus recycelten Grundstoffen umfasst.
Auf der Einweihungsfeier wurde von allen Seiten betont, wie wichtig es sei, sich bereits heute Gedanken zur Aufbereitung von auch bei E-Bikes eingesetzten Lithium-Ionen-Batterien zu machen – und zu handeln. Die Pilotanlage sei ein Beitrag „zum Recycling von Lithiumbatterie-Materialien und Teil eines umfassenden Recyclingkonzepts. Da Elektrofahrzeuge noch vor ihrer breiten Markteinführung stehen, liegen sowohl für Sammel- und Rückführkonzepte als auch für das Recycling von Lithium-Ionen-Traktionsbatterien kaum Erfahrungswerte vor“.
Bekannte Verfahren seien auf Li-Ionen-Batterien für portable Elektronik ausgerichtet, würden mit unzureichenden Rückgewinnungsquoten arbeiten und Lithium zugunsten noch wertvollerer Metalle wie beispielsweise Kobalt vollständig vernachlässigen.
Lithium ist ein Leichtmetall, das die kleinste Dichte der unter Standardbedingungen festen Elemente aufweist. Bis zur Fertigstellung oben genannter Anlage existierten keine spezifisch für Li-Ionen-Traktionsbatterien entwickelten Recyclingverfahren.
Mit der Pilotanlage steht laut Chemetall – zusammen mit den in LithoRec entwickelten Vorbehandlungsschritten wie Entladung, Demontage und Zerkleinerung – „erstmalig ein geordneter Verwertungsweg, der den Ansprüchen einer 50prozentigen Recyclingeffizienz gemäß EU-Richtlinie 66/2006 genügt, zur Verfügung. Insbesondere das Lithium aus den Kathoden wird somit zurückgewonnen“.
Weitere Arbeitsschwerpunkte des Projektes seien „die Analyse und Entwicklung von Sammel-, Rückführ- und Sicherheitskonzepten, Untersuchungen zur Weiterverwendung von Batteriekomponenten sowie die ökonomische und ökologische Bewertung der entwickelten Recyclingverfahren“. Ziel des Verbundprojektes LithoRec sei es, „eine hohe Recyclingeffizienz zu erreichen und die Grundlagen für eine industrielle Verwertung von Lithium-Ionen-Batterien im großtechnischen Maßstab in Deutschland und Europa zu schaffen“.
Damit trage das Projekt auch zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie bei. Zudem seien „die Verfahren zur Rückgewinnung von Lithium und Kobalt sowohl von ökologischer als auch von strategischer Bedeutung für die Sicherung von Rohstoffen für die Batterieproduktion in Deutschland.
Mehr Info zum LithoRec-Projekt von Chemetall unter www.lithorec.de.
– Jo Beckendorff –