Erst China, dann Vietnam, jetzt Japan und 2003 Indien:
Am 4. Dezember hat die Metro AG – seit Ende 2002 unter dem Namen Metro Group international laufend – einen ersten Cash&Carry-Markt im Land der aufgehenden Sonne eröffnet. In Kooperation mit Handelspartner Marubeni wurde in nur sechs Monaten in Chiba bei Tokio ein etwa 7.000 Quadratmeter großer C&C-Markt hochgezogen. Insgesamt investierte die Metro Group 25 Millionen Euro in diese erste Nippon-Filiale. Weitere Outlets sind künftig in der Metropole Tokio geplant.
Mit diesem Schritt wollen die auch Fahrradprodukt-verkaufenden Düsseldorfer – immerhin fünftgrößter Handelsriese weltweit sowie internationaler Marktführer in Sachen C&C – ihre Expansionspläne in Fernost vorantreiben. Neben Osteuropa steht das Fernost-Geschäft nämlich an oberster Stelle der zukünftigen Expansionsgelüste.
Bisher ist die Metro Group mit ihrer weltweiten Expansion gut gefahren. Stolz verkündet Metro-AGs Konzernchef Hans-Joachim Körber, dass man derzeit in 26 Ländern vertreten sei. Metros C&C-Division allein überblickt ein internationales Geschäft in 24 Ländern. Mehr als die Hälfte des Metro-Group-Umsatzes von nahezu 50 Milliarden Euro (in 2001) wurde mit dem erfolgreichen C&C-Vollsortiment-Konzept eingefahren. Ziel ist es, das internationale Geschäft auf mehr als 50 Prozent des Gesamtumsatzes hochzuhieven. Die Zeichen stehen dafür nicht schlecht. Denn innerhalb der vergangenen fünf Jahre konnte der internationale Umsatzanteil von 5 auf 44 Prozent gesteigert werden.
Ein weiterer Blick auf das Fernost-Geschäft der Düsseldorfer belegt das dortige Wachstum. 1996 wurde beispielsweise zusammen mit Joint-Venture-Partner Jinjiang eine erste C&C-Filiale in China eröffnet. Mittlerweile sind es mehr als 15. Bis 2007 will man dort als internationaler Handelsriese mit 40 Outlets Flagge zeigen. Zudem wurde im Mai 2002 eine erstes Geschäft in Vietnam eröffnet. Im Dezember folgte besagtes Japan-Debüt. Für 2003 ist eine erste Filiale in Indien geplant.
Allerdings wird der Schritt nach Japan von Branchenkennern als riskant eingestuft. Immerhin ist das Land der aufgehenden Sonne nicht mehr eine aufstrebende Wirtschaftsnation wie China, Vietnam oder Indien, sondern hat wahrscheinlich die beste Zeit schon hinter sich. Trotzdem scheut die Metro Group »nach reiflicher Überlegung« nicht das Risiko. Motto: Wer wagt, der gewinnt. Und wenn Branchenkenner auf tiefgreifende Probleme anderer internationaler Handelsriesen, wie beispielsweise den Franzosen Carrefour in Japan deuten (der ebenfalls erfolgreich Fahrradprodukte verkauft), verweist Metro Group auf sein erfolgreiches und einzigartiges C&C-Konzept. Eigentlich ist es nur die Frage, ob die Japaner diesem (Billigberger-)Konzept ebenso verfallen wie der Rest der Welt.
Jo Beckendorff