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Nach Insolvenz: Mifa zieht Antrag auf Eigenverwaltung zurück
Sanierungs-Geschäftsführer Joachim Voigt-Salus

Der von Mifa-Bike GmbH-Inhaber Heinrich von Nathusius eingesetzte Sanierungs-Geschäftsführer Joachim Voigt-Salus (Bild) hat vorgestern (18. Januar) angekündigt, den Antrag auf Eigenverwaltung zurückzuziehen. Somit sind momentan die Voraussetzungen für eine Sanierung der Mifa-Bike GmbH in Eigenverwaltung nicht mehr gegeben.

Grund sei, dass die Mifa-Eigentümer-Familie von Nathusius »den zunächst zugesagten Massekredit nicht gewähren wird. Der Geschäftsbetrieb kann deshalb nicht wie geplant fortgeführt werden«. Nun beginne die Suche nach alternativen Lösungen.
Fakt ist: Der Mifa-Bike GmbH liegen eigenen Angaben zufolge »für das Frühjahr Bestellungen für rund hunderttausend Fahrräder vor«. Um diese Bestellungen ausliefern zu können, hätte die Bestellung der benötigten Teile bis spätestens 17. Januar Nachmittag erfolgen müssen. »Die dafür benötigten Finanzmittel sollten aus einem Massedarlehen in Höhe von rund 5 Millionen Euro kommen, das die Familie von Nathusius über ihre Gesellschaft IFA vor Insolvenzantrag zugesagt hatte«, heißt es in einer Pressemeldung.
Für alle Beteiligten völlig überraschend habe jedoch die Familie von Nathusius vor einigen Tagen die Gewährung des Darlehens an Bedingungen geknüpft, denen das Land Sachsen-Anhalt hätte zustimmen müssen. »Das Land konnte diese Bedingungen jedoch nach Voigt-Salus vorliegenden Information nicht erfüllen. Voigt-Salus, die Investitionsbank und die Landesregierung hatten daraufhin bis zuletzt versucht, in Verhandlungen mit der Familie von Nathusius doch noch eine Lösung zu finden, was aber scheiterte«.
»Trouble-Shooter« Voigt-Salus habe daraufhin vorgestern die rund 520 Mifa-Mitarbeiter informiert, dass aus diesem Grund die für Ende des Monats geplante Wiederaufnahme der Produktion nicht erfolgen kann. Zudem sei es unsicher, in welcher Form und in welchem Umfang die Fortführung des Geschäftsbetriebs möglich sei.
»Damit sind die Voraussetzungen für eine Sanierung der Mifa-Bike GmbH in Eigenverwaltung nicht mehr gegeben“ ergänzte Voigt-Salus, »ich werde deshalb umgehend beim Amtsgericht Halle den Antrag auf Eigenverwaltung zurückziehen.« Unabhängig davon sind die Löhne und Gehälter der Mifa-Arbeitnehmer bis Ende Februar über das Insolvenzgeld gesichert.
Somit wird nunmehr alles seines (Insolvenz-)Lauf nehmen: Das Amtsgericht wird einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen und damit ein Regelinsolvenzverfahren einleiten. Der vorläufige Gläubigerausschuss unterstützt die Rücknahme des Antrages auf Eigenverwaltung und die Anordnung der vorläufigen Verwaltung. Voigt-Salus hat seine Bereitschaft erklärt, die Sanierung weiter zu begleiten, sollte der vorläufige Insolvenzverwalter dies wünschen.
Im Mittelpunkt des vorläufigen Insolvenzverfahrens wird die Prüfung alternativer Sanierungs- und Verwertungsoptionen stehen. »Denkbar sind beispielsweise Vorkasse-Vereinbarungen mit den Kunden, um zumindest mittelfristig die Produktion in Teilen wieder aufnehmen zu können. Zur langfristigen Sicherung des Geschäftsbetriebs ist nach jetzigem Stand zudem eine Investorenlösung erforderlich. Es gibt bereits erste Kontakte zu Interessenten,» heißt es in besagter Pressemitteilung.
Dazu noch einmal Sanierungs-Geschäftsführer Joachim Voigt-Salus: »Trotz der aktuellen Situation bestehen immer noch Chancen, Mifa zu retten. Das Ziel ist es nach wie vor, Mifa und möglichst viele Arbeitsplätze hier am Standort Sangerhausen zu erhalten.«

Text: Jo Beckendorff/Mifa, Foto: Mifa

 

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