Die Bemühungen des mit der Mifa-Insolvenz beauftragten vorläufigen Insolvenzverwalters Prof. Dr. Lucas F. Flöther um eine Transfergesellschaft für jene 210 der bisherigen rund 520 Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen müssen, waren erfolgreich. Laut Flöther gestattete die Auftragslage nicht die Weiterbeschäftigung aller Arbeitnehmer. Vorgestern (1. März) hatte das Insolvenzgericht Halle das Insolvenzverfahren über das Unternehmen eröffnet und Flöther als Insolvenzverwalter bestellt.
Hintergrund der Transfergesellschaft-Bemühungen: Ende Februar ist das Insolvenzgeld für die Beschäftigten des insolventen Fahrradherstellers ausgelaufen. Jetzt können laut Flöther »Entlassungen vermieden werden«, weil besagte 210 Mitarbeiter in wenigen Tagen für vier Monate in eine Transfergesellschaft wechseln. »Rund 50 Arbeitnehmer haben bereits von sich aus gekündigt. Somit können rund 250 Mifa-Mitarbeiter nach der Insolvenzeröffnung ihren Arbeitsplatz behalten«, erklärt ein erleichterter Flöther.
Immerhin sei es gelungen, dass die betroffenen 210 Mitarbeiter nach Insolvenzeröffnung nicht entlassen werden müssen: »Sie können bereits am 4. März in eine Transfergesellschaft wechseln, wo sie vier Monate lang bis zu 80 Prozent ihres letzten Lohns erhalten.“ Zudem würden diese Arbeitnehmer in dieser Zeit mit gezielten Qualifikationsmaßnahmen bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt.
Die Kosten der Transfergesellschaft trägt zu zwei Dritteln die Familie von Nathusius. O-Ton Flöther: »Ich danke der Mifa-Eigentümerfamilie für diesen großzügigen Beitrag, ohne den diese Lösung nicht möglich gewesen wäre. Dank gebührt auch den Arbeitnehmern und ihren Vertretern, die mit Festigkeit, aber konstruktiv die Interessen der Mitarbeiter vertreten haben und damit zum Zustandekommen der Transfergesellschaft beigetragen haben.«
Für den Sangerhausener Fahrradproduzenten auch wichtig: Inzwischen wurde die Fertigung von Mifa-Fahrrädern weiter verstärkt. »Nach dem Abschluss des Umzugs in die neuen Werkshallen und der Wiederaufnahme der Produktion in der vergangenen Woche werden mittlerweile rund 4.000 Fahrräder pro Woche montiert. Nach Eintreffen der bestellten Teile für die vorliegenden Großaufträge bis Mitte März soll die Produktion auf täglich 1.000 Mifa-Fahrräder erhöht werden. Die Abarbeitung dieser Aufträge wird voraussichtlich bis in den Mai hinein dauern. Parallel bemüht sich der Vertrieb um weitere Neuaufträge«, heißt es in einem Schreiben von Flöther.
Des Weiteren würde der Investorenprozess für den Mifa-Geschäftsprozess weiter Fortschritte machen. Flöther führt eigenen Angaben zufolge »Verhandlungen mit einer Reihe von Interessenten«. Die Gespräche sollen nach Möglichkeit noch im Laufe des Frühjahrs zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Somit will man den Mifa-Geschäftsbetrieb und die verbliebenen Arbeitsplätze langfristig sichern.
Text: Jo Beckendorff/Mifa