Gestern (13. Februar) gab der vom verantwortlichen Amtsgericht Halle/Saale eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter der Mifa-Bike GmbH – Mifa-Kenner Prof. Dr. Lucas F. Flöther – bekannt, sich gegenwärtig um eine Transfergesellschaft für einen Teil der Mifa-Mitarbeiter zu bemühen. Hintergrund: Ende Februar läuft das Insolvenzgeld für die rund 520 Beschäftigten des insolventen Fahrradherstellers aus. Gleichzeitig sei der Umzug der Fertigung in die neuen Produktionshallen weitgehend abgeschlossen: »Erste Aufträge werden bereits in dieser Woche produziert«.
Gestern Morgen wurde die Mifa-Belegschaft von Flöther zusammen mit der Mifa-Geschäftsführung über den Stand des Verfahrens informiert. Demnach erlaube der derzeitige Stand der Auftragslage »nur die Weiterbeschäftigung von rund der Hälfte der Arbeitnehmer«.
Fakt ist auch: »Die Gespräche mit dem Betriebsrat über Sozialplan und Sozialauswahl haben bereits begonnen. Nach Möglichkeit sollen die betroffenen Mitarbeiter jedoch das Angebot erhalten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Dort sollen sie mit gezielten Qualifikationsmaßnahmen bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt werden«.
Dazu Flöther: »Unser Ziel ist weiterhin, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn wir nach Insolvenzeröffnung kostendeckend arbeiten können; sonst müsste die Mifa ihren Geschäftsbetrieb sofort einstellen. Wir hoffen jedoch, dass wir den betroffenen Mitarbeitern durch die Einrichtung einer Transfergesellschaft helfen können.«
Was Flöther indes positiv betreffs eines Fortbestands der Mifa stimmt: »In den Wochen seit Insolvenzantrag Anfang Januar 2017 ist es der Mifa-Bike GmbH gelungen, eine Reihe von Kunden zur Fortsetzung der Zusammenarbeit zu bewegen. Die Bestellung der Teile, die für eine Wiederaufnahme der Produktion erforderlich sind, konnte allerdings nur mit Verzögerung erfolgen. Deshalb werden noch einige Wochen vergehen, bis die Fertigung in größerem Umfang wieder anlaufen kann. Dennoch wird bereits in dieser Woche die Produktion von kleineren Stückzahlen wieder anlaufen. Der Umzug der Fertigung in die neuen Werkshallen konnte inzwischen weitestgehend abgeschlossen werden.«
Parallel laufe der Investorenprozess für den Mifa-Geschäftsprozess bereits auf Hochtouren. Flöther führt Verhandlungen mit einer Reihe von Interessenten. Laut Gerüchten aus Indien unter anderem dabei: Die heimische Fahrradproduzenten-Größe Hero Cycles. Hero war bereits bei der letzten Mifa-Insolvenz im Gespräch.
Der Insolvenzverwalter hofft, die Gespräche noch im Laufe des Frühjahrs zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Nur so könnten der Mifa-Geschäftsbetrieb und die verbliebenen Arbeitsplätze langfristig gesichert werden.
Text: Jo Beckendorff