Die börsennotierte Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (kurz Mifa) – laut eigenen Angaben „Europas effizienteste Fahrrad-Fabrik“ – baut nach der Mehrheits-Übernahme des Premium-E-Bike-Anbieters Grace ihre Technologiekompetenz im Bereich E-Bikes weiter aus. In Kooperation mit einem nicht näher benannten „großen deutschen Automobilproduzenten“ hat Deutschlands absatzstärkster Fahrradhersteller eine völlig neuartige Produktionsanlage entwickelt, deren Qualitätsstandards in der Fahrradindustrie Maßstabe setzen.
Das Qualitätsmanagement-System findet zunächst für die Fertigung hochwertiger Pedelecs Anwendung. Dabei werden beispielsweise alle Prozessschritte der Montage über Produktscanner und ein modernes ERP-System überwacht und dokumentiert. Zwei speziell entwickelte Prüfstände ermöglichen eine fast hundertprozentige Qualitätskontrolle aller E-Bikes. Das voll integrierte Qualitätsmanagement-System soll natürlich auch auf E-Bikes der Marke Grace Anwendung finden und einen gleichbleibend hohen Standard sichern.
Die Automobilindustrie wendet derartige Systeme seit Jahrzehnten an. „In der Fahrradbranche ist dieses Qualitätsmanagement-System dagegen ein völliges Novum“, erläutert Grace-Gründer Michael Hecken in seiner neuen Rolle als Leiter Marketing und Strategie bei Mifa. Durch die Kooperation mit der Automobilbranche finde ein permanenter Wissenstransfer statt, der auf allen Stufen der Wertschöpfungskette des ansonsten hauptsächlich den SB-Massenmarkt anfahrenden Fahrradproduzenten Nutzen stifte. Dazu Mifa-Vorstand Peter Wicht: „Vor allem bei großvolumigen E-Bike-Projekten wird die Mifa in Zukunft rasch und genau auf spezifische Qualitätsanforderungen der Kunden reagieren können.“
Und mit Blick auf die Billig-Mitbewerber aus China, die Wicht und sein Team schon immer mit ihrem Effizienz-Mantra erfolgreich Paroli bieten: „Die Tradition, fortlaufend in Automatisierung und Produktionseffizienz zu investieren, setzt die Mifa mit diesem Schritt konsequent fort. Europas effizienteste Fahrradfabrik produziert nun in Teilbereichen nach automotiven Standards und kann den Wachstumsmarkt E-Bikes dadurch entscheidend mitgestalten. Meiner Einschätzung nach wird der Bereich E-Bikes in Zukunft mehr und mehr von Standardisierung geprägt sein.“
Mit dem Zusammenschluss der Mifa und Grace ist Firmenchef Peter Wicht übrigens sehr zufrieden: „Bereits jetzt zeigt sich: Die Mifa und Grace harmonieren ausgezeichnet. Wir waren schon im Geschäftsjahr 2011 erfolgreich im Bereich E-Bikes. Mit Grace und dem Großauftrag aus der Automobilbranche (Anmerkung des RadMarkt: Smart Bikes) gelingt uns 2012 auch der Sprung ins Premiumsegment. Gerade junge Zielgruppen können wir damit optimal ansprechen.“ Dies sieht auch Michael Hecken so: „Die Mifa besitzt unschlagbare Vorteile bei der Produktion größerer Stückzahlen – die Geschäftsmodelle ergänzen sich hervorragend.“
– Jo Beckendorff –