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Mifa stellte heute Insolvenzantrag – Geschäftsführer ausgeschieden
Auf der Eurobike 2016 noch bester Dinge, jetzt im Zuge der Insolvenz in Eigenverantwortung als Geschäftsführer ausgeschieden: Mifa-Bike-Inhaber Heinrich von Nathusius (im Bild mit Key Account Manager Stefanie Koch)

Der deutsche Fahrradproduzent Mifa – nach seiner letzten Insolvenz im September 2014 und Übernahme seitens der Unternehmerfamilie von Nathusius im Dezember 2014 unter dem Namen Mifa-Bike Gesellschaft mbH im Markt – hat am 4. Januar einen Insolvenzantrag in Eigenverantwortung gestellt. Dieses wurde dem RadMarkt auf Anfrage vom zuständigen Amtsgericht in Halle (Saale) telefonisch bestätigt. Die beantragte Insolvenz in Eigenverantwortung läuft unter dem Aktenzeichen 59 IN 4/17.

Bei einer Insolvenz in Eigenverantwortung wird dem Unternehmen drei Monate Gläubigerschutz gewährt. Dieses Vierteljahr wird dem Mifa-Management eingeräumt, um den Betrieb aus eigener Kraft auf Vordermann zu bringen. Wichtig zu wissen: In diesen drei Monaten läuft die Produktion weiter. Und: Die etwa 550 Mitarbeiter der traditionellen und 1907 gegründeten Fahrrad-Fabrik werden in diesem Zeitraum von der Arbeitsagentur bezahlt.
Bereits vor Weihnachten berichteten diverse (branchenfremde) Medien über Umsatzeinbußen und finanzielle Schwierigkeiten. Demnach sollen die Banken dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht und ein Sanierungsgutachten verlangt haben. Das hatte Eigentümer und Geschäftsführer Heinrich von Nathusius (im Bild zusammen mit Key Account Manager Stefanie Koch) noch Ende 2016 zurückgewiesen.
Unter Ägide der Familie van Nathusius, die den insolventen Anbieter aus Sangerhausen 2014 übernommen und den ebenfalls in Sachsen-Anhalt ansässigen Automobil-Zulieferer IFA-Rotorion bereits auf Vordermann gebracht hatte, wurden sogar insgesamt knapp 20 Millionen Euro in eine neue Mifa-Betriebsstätte investiert. In der wurden am 21. Dezember ersten Fahrräder montiert. Die Verlagerung der Produktionsstätte und Firmenzentrale von downtown Sangerhausen vor die Tore der Stadt (mit bester Autobahn-Anbindung) war unter anderem der Landregierung Sachsen-Anhalt eine Finanzspritze in Höhe von 2,85 Millionen Euro wert. Hier bediente man sich aus dem Topf der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« (GRW). Zusätzlich hatte die Landesregierung Ende 2014 zur Mifa-Rettung eine Landesgarantie vergeben und Anfang 2016 eine Bürgschaft übernommen.
Mit der nun beantragten Insolvenz in Eigenverantwortung ist auch Firmenchef und Familienpatriarch Heinrich von Nathusius als Geschäftsführer von Mifa-Bike ausgeschieden. Laut dem Amtsgericht Halle (Saale) ist jetzt Rechtsanwalt Lucas Flöther als Gutachter am Zug. Der müsste das Unternehmen wie seine Westentaschen kennen. Bei der letzten Mifa-Insolvenz in 2014 war er als Insolvenzverwalter im Einsatz. Über den heute (4. Januar) gestellten Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung wird morgen (5. Januar) entschieden.

Text/Foto: Jo Beckendorff

 

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