Deutschlands derzeit einziger börsennotierter Fahrradproduzent Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) – laut eigenen Angaben absatzstärkster Fahrradhersteller des Landes -, hat im ersten Verkaufsquartal 2013 (im Vergleich zu den ersten drei Monate des Vorjahres) ein Minus von 6 Prozent auf nunmehr 36 Millionen Euro eingefahren. Gleichzeitig sei allerdings „die Gesamtleistung (Umsatzerlöse plus Bestandserhöhungen und aktivierte Eigenleistungen) um 5,4 Prozent auf 43,0 Millionen Euro angestiegen“…
Um 2,8 Prozent auf 3,5 Millionen Euro gesunken ist das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA). Die EBITDA-Marge lag bei 9,5 Prozent (01-03/2012: 9,6 Prozent). Mifa begründet das vor allem mit der Erhöhung der Personalkosten seit den Übernahmen von Grace (März 2012) und Steppenwolf (August 2012). Somit habe sich auch die durchschnittliche Mitarbeiterzahl auf 1.020 (01-03/2012: 976) Personen angestiegen.
Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit 2,6 Millionen EUR um 10,3 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal – vor allem deshalb, weil „mit 0,9 Millionen Euro (01-03/2012: 0,7 Millionen Euro) akquisitionsbedingt höhere Abschreibungen angefallen sind als im Vorjahresquartal. In erster Linie resultiert die Zunahme aus den hohen Investitionen im Geschäftsjahr 2012 (4,4 Mio. EUR)“. Dabei geht es um die Übernahme der Produktionsanlagen, Kundenbeziehungen und Schutzrechte von Grace und Steppenwolf.
Die Gegensätzlichkeit von Umsatz und Gesamtleistung resultiert laut den Sangerhausenern aus dem langen Winter 2012/13: „Einige Großabnehmer der Mifa haben die geplante Auslieferung im Winter produzierter Fahrräder wegen des bis in den April hinein andauernden Winterwetters über den Quartalsstichtag 31. März hinaus verschoben.“
Hier ein paar weitere das erste Verkaufsquartal 2013 betreffende Zahlen: Mit 205.000 Einheiten wurden 13,1 Prozent weniger Fahrräder als im ersten Quartal des Vorjahres produziert. Die Zahl der in diesem Zeitraum verkauften Fahrräder schluckte indes ein Minus von 9,1 Prozent auf 190.000 Einheiten. „Die Bestandserhöhungen verdreifachten sich mit 7,1 Millionen Euro nahezu; der Vorratsbestand liegt mit 84,7 Millionen Euro zum 31. März auf einem Rekordwert“, heißt es im Geschäftsbericht.
Fazit von Mifa-Vorstand Peter Wicht: “Solange es draußen friert und schneit, kauft sich niemand ein neues Fahrrad. Einige unserer Kunden haben ihre Verkaufsaktionen daher auf die Frühlingsmonate ab April / Mai verschoben, sodass wir die geplanten Umsätze erst nach Quartalsende erzielen werden.“ Und weiter: Das ist jedoch nur eine Frage der unterjährigen Umsatzrealisation: Ein großer Teil unserer Abnahmemengen für 2013 ist fest vereinbart und wird im Jahresverlauf ausgeliefert. An unserer Umsatzplanung für 2013 ändert sich daher nichts.“
Der Umsatzanteil der E-Bikes ist weiterhin hoch, liegt allerdings nicht mehr wie in den vergleichbaren drei Monaten des Vorjahres bei 25,8 Prozent, aber immer noch sehr guten 22 Prozent. Insgesamt wurden 13.000 E-Bikes abgesetzt (verglichen mit 19.000 in 01-03/2012 = Minus 31,6 Prozent). Hier sei aber auch erwähnt, daß der Durchschnittspreis pro E-Bike um 16,5 Prozent auf nunmehr 607 Euro stieg.
Klassische Fahrräder schluckten ein Minus von 6,8 Prozent auf 177.000 Einheiten. Auch hier konnte der Durchschnittspreis positive Zeichen setzen. Er kletterte um 6,1 Prozent auf 157 Euro.
Geographisch aufgeteilt kam es auch zu einer interessanten Umverteilung: „Während die Mifa im Vorjahreszeitraum 80,1 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland erzielt hatte, belief sich der Anteil in diesem Jahr auf 78,6 Prozent“, heißt es in einer vorliegenden Pressemitteilung. Anders ausgedrückt: Das anvisierte internationale Geschäft ins benachbarte Ausland scheint zu greifen.
Peter Wicht äußert sich mit Blick auf das Gesamtjahr 2013 dennoch zuversichtlich: “Wir treiben unsere strategische Neuausrichtung Tag für Tag voran. Die Produktion für Smart sowie für unsere Fachhandelsmarken Grace und Steppenwolf läuft auf Hochtouren. Wir gehen nach wie vor davon aus, unseren Umsatz 2013 auf 120 bis 130 Millionen Euro zu steigern und eine EBIT-Marge von 4 bis 5 Prozent zu erreichen.“
Text: Jo Beckendorff/Mifa