Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Fraktionsvorsitzenden der CDU und der SPD in einem Brief aufgefordert, bei der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns Übergangsregelungen für Kleinunternehmen zu schaffen…
»Die Politik muss erkennen, dass viele kleine Händler wirtschaftlich überfordert sind, wenn sie ab 1. Januar 2015 8,50 Euro Stundenlohn bezahlen müssen. Das ist oftmals sogar mehr, als sie selber als Unternehmerlohn erwirtschaften«, so HDE-Geschäftsführer Heribert Jöris. Das würden beispielsweise Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu sogenannten Solo-Selbständigen zeigen. Die im Mindestlohngesetz bereits vorgesehenen Ausnahmeregelungen würden in der Praxis nicht greifen. Der HDE setzt sich deshalb für einen Stufenplan für Kleinunternehmen ein. So sollen die Kleinunternehmen bis zum 1.1.2017 an das Mindestlohnniveau von 8,50 Euro herangeführt werden.
»Es geht hier um Unternehmen, die die Versorgung der Bevölkerung vor allen Dingen in kleinen Städten und Gemeinden sowie auf dem Land, in strukturschwachen Gegenden sicherstellen«, so Jöris weiter. Grund für das niedrige Lohnniveau seien vor allen Dingen im ländlichen Bereich Kundenfrequenzen, die selbst für die Geschäftsinhaber und die mitarbeitenden Familienangehörigen nur knapp ein auskömmliches Wirtschaften ermöglichen. Jöris: »In diesen Unternehmen geht es nicht um verwerfliches Lohndumping, sondern darum, dass geringe Umsätze und andere drückende Kosten – beispielsweise im Energiebereich – bei den Entgelten nicht viel Spielraum zulassen.«