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Mips 01-09/2023: aufgrund hoher Lagerbestände ein Jahr zum vergessen
Sowohl eine schwache Nachfrage als auch hohe Lagerbestände der auch von Helmsicherheits-Technologieanbieter Mips AB bedienten Kategorie Fahrradhelme haben im dritten Verkaufsquartal des laufenden Geschäftsjahres 2023 zu einem weiteren Umsatzeinbruch von satten 31,9 Prozent (verglichen mit 07-09/2022) geführt. Einziger Lichtblick: die Situation habe sich im Laufe des Quartals allmählich verbessert. Mit Blick auf das kommende Jahr 2024 schaut man wieder positiv in die Zukunft.
Foto: Mips

Laut Mips-President und -CEO Max Strandwitz belasteten die Auswirkungen der Bestandsanpassungen in der Unterkategorie Fahrräder auch das dritte Jahresquartal. Die Normalisierung der Lagerbestände dieser Kategorie habe länger gedauert als erwartet: »Kunden und Einzelhändler sind beim Aufbau von Lagerbeständen vorsichtiger, da sie jetzt höhere Kapitalkosten haben. Wie immer zu dieser Jahreszeit beziehen sich die Aufträge, die wir jetzt für die Unterkategorie Fahrräder erhalten und produzieren, auf Helme, die in der kommenden Frühjahrssaison verkauft werden, so dass sie sich nicht direkt auf die Verkäufe unserer Kunden an Endkunden auswirken.«
Licht am Ende des Tunnels
Allerdings würde die Mips-Kundschaft – sprich die Helm-Anbieter – derzeit von einem Hoffnungsstreifen am Horizont berichten: sie erwarten für das Jahr 2024 einen Aufschwung. Mehrere Branchenanalysen deuten an, dass sich der Markt normalisieren wird.
Tatsache ist, dass der Sektor nach den starken Jahren der Pandemie 2020 und 2021 in den letzten anderthalb Jahren von einem Rückgang der Endverbraucher-Verkäufe betroffen war. Vor allem aber wurde der Sektor durch die extremen Bestandsanpassungen der Einzelhändler nach den zu optimistischen Vorhersagen für die Saison 2022 beeinträchtigt.
Selbst wenn die aktuelle Nachfrage der Endverbraucher geringer ist als in den Corona-Jahren: in den wichtigsten Märkten sei der Verkauf von Fahrradhelmen an Konsumenten derzeit immer noch höher als vor der Pandemie.
Zudem hat Mips in den letzten Jahren seine Kundendurchdringung deutlich erhöht: es würden immer mehr neuen Kunden gewonnen und somit auch mehr Helmmodelle mit der Mips-Lösung »Brain Protection System« (BPS) ausgestattet.
Dazu Strandwitz: »Wenn wir die Daten unserer wichtigsten Fahrradkanäle analysieren, sehen wir, dass wir trotz der Auswirkungen von Bestandskorrekturen weiterhin erfolgreich Marktanteile gewinnen und die Marktdurchdringung von Helmmodellen mit dem Mips-Sicherheitssystem erhöhen konnten. Wir bleiben daher zuversichtlich, was unsere langfristigen Wachstumschancen in der Unterkategorie Fahrrad angeht, sobald sich der Markt normalisiert.«
Das dritte Verkaufsquartal in Zahlen
Laut erster vorläufiger Zahlen haben die Schweden in ihrem dritten Verkaufsquartal einen Nettoumsatz von 77 Millionen SEK (6,63 Millionen Euro, minus 31,9 Prozent) eingefahren. Das Betriebsergebnis rutschte auf 15 Millionen SEK (1,27 Millionen Euro, minus 59,5 Prozent). Das führte auch – verglichen mit 07-09/2022 – zu einem letztendlichen Gewinnrückgang vor Steuern von 51,4 Prozent auf nunmehr alles in allem 18 Millionen SEK (1,53 Millionen Euro).
Die ersten drei Verkaufsquartale 2023 in Zahlen
Mit Blick auf die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres hat Mips einen Nettoumsatz von 266 Millionen SEK erzielt (22,54 Millionen Euro, minus 41,7 Prozent). Diese teilen sich wie folgt auf die drei von Mips ausgewiesenen Geschäftsfelder auf:

Sports: 239 Millionen SEK (20,26 Millionen Euro, minus 42,7 Prozent)
Motorcycle: 19 Millionen SEK (1,61 Millionen Euro, minus 48,6 Prozent)
Safety: 9 Millionen SEK (0,76 Millionen Euro, plus 350 Prozent)

Anmerkung des RadMarkts: die Kategorie »Sports« umfasst nicht nur Fahrrad-, sondern auch Wintersport-Helme. Diesbezüglich liegen die Mips-Hoffnungen nun auf einer guten Wintersaison 2022/23. »Da wir im Vergleich zum letzten Jahr einen Anstieg der Vorbestellungen unserer Kunden verzeichnen, gehen wir davon aus, dass die Wintersaison auch in diesem Jahr wieder stark sein wird,« erklärt Strandwitz.
Aufgeteilt nach Regionen fielen die Mips-Verkäufe im Zeitraum 01-09/2023 laut vorläufiger Zahlen wie folgt aus:

Nordamerika: 153 Millionen SEK (12,97 Millionen Euro, minus 48,1 Prozent)
Europa: 63 Millionen SEK (5,34 Millionen Euro, minus 42,2 Prozent)
Schweden: 13 Millionen SEK (1,10 Millionen Euro, minus 63,9 Prozent)
Asien und Australien: 38 Millionen SEK (3,22 Millionen Euro, plus 137,5 Prozent)

Somit wurde in den ersten drei Verkaufsquartalen ein Betriebsergebnis von gerade einmal 53 Millionen SEK (4,49 Millionen Euro, minus 74,1 Prozent) und ein Gewinn vor Steuern von 62 Millionen SEK (5,25 Millionen Euro, minus 68,8 Prozent) eingefahren.
Ausblick
Trotz der oben genannten nicht gerade erfreulichen vorläufigen Zahlen 01-09/2023 schaut Max Strandwitz positiv in die Zukunft. Man habe starkes Vertrauen in die eigene Strategie: »Wir sind überzeugt, dass der Fahrradmarkt wieder wachsen wird. Wir freuen uns über die Entwicklung in der wichtigen Kategorie Safety, und obwohl wir glauben, dass die Kategorie Motorcycle in nächster Zeit eine Herausforderung darstellen wird, sehen wir auch in dieser Kategorie große Chancen für ein starkes Wachstum. Unsere Marktforschung zeigt, dass der Bekanntheitsgrad der Marke Mips weltweit weiter zunimmt. Wir sehen nach wie vor eine sehr starke Loyalität unter den Mips-Nutzern. Auch bei den Helmträgern, die noch keinen Helm mit dem Mips-Sicherheitssystem besitzen, steigen Bekanntheit und Kaufbereitschaft rapide an. Wir investieren daher weiterhin im gleichen Tempo in die Initiativen, die uns auf dem Weg zu unserem langfristigen Plan unterstützen.«
Und weiter: »Die Korrekturen der Lagerbestände in der Branche haben dazu geführt, dass wir dem Markt nicht die große Anzahl neuer Helme, die mit dem Mips-Sicherheitssystem ausgestattet wurden, und das damit verbundene volle Verkaufspotenzial zeigen konnten. Der Beginn des vierten Quartals war hinsichtlich des Auftragseingangs stärker als im Vorjahreszeitraum, und wir stellen einen ausgewogenen Optimismus auf dem Markt fest.«
Allerdings würde die Erholung nicht vor jetzt auf gleich erfolgen: »Aufgrund der allgemeinen Verunsicherung des Marktes über die Auswirkungen der höheren Inflation und der höheren Zinskosten sowohl auf die Kaufgewohnheiten der Verbraucher als auch auf die finanziellen Möglichkeiten und den Wunsch der Einzelhändler, zu ihren historischen Lagerbeständen zurückzukehren, wird diese Erholung wahrscheinlich schrittweise und je nach Region und Marke in unterschiedlichem Tempo erfolgen. Insgesamt freuen wir uns jedoch auf eine stabilere Basis für unsere Reise zu unseren langfristigen Zielen.«
Langfristiges Mips-Ziel ist es weiterhin, organisch zu wachsen und bis 2027 einen Nettoumsatz von über 2 Milliarden SEK (169,5 Millionen Euro) zu erzielen.

Text: Jo Beckendorff

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