Mit einem historisch vierten Rekordquartal endete das Geschäftsjahr 2020 für den für seine Helmtechnologie »Brain Protection System« (BPS) bekannten Anbieter MIPS AB. Das Wachstum wurde vor allem von der Kategorie Sporthelme – und da insbesondere von Fahrradhelmen – getragen.
Nach einem herausfordernden Frühjahr mit umfangreichen Schließungen von Einzelhandels-Geschäften in den ersten sechs Monaten des Jahres konnten die börsennotierten Schweden den Trend nach dem ersten Lock-down umkehren: so erzielten sie in den letzten sechs Monaten des Jahres ein sattes Wachstum von 73 Prozent. Damit erreichten sie für das Gesamtjahr ein Wachstum von 36 Prozent (währungsbereinigt 43 Prozent).
Alleine im MIPS-Rekordquartal Oktober bis Dezember 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 140 Millionen SEK (10,09 Millionen Euro – Anmerkung des RadMarkts: die jeweils genannten Summen hat MIPS gerundet). Im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres ist das ein Plus von 60 Prozent (währungsbereinigt 77 Prozent). Das operative Betriebsergebnis (EBIT) verdoppelte sich nahezu von vormals 39 Millionen auf nunmehr 76 Millionen SEK (7,53 Millionen Euro, plus 96 Prozent). Der Nettogewinn dieses Rekordquartals lag mit 59 Millionen SEK (5,85 Millionen Euro) und im Vergleich zu 10-12/2019 ebenfalls mit 97 Prozent im Plus.
MIPS-Gesamtjahr 2020
Das komplette MIPS-Geschäftsjahr 2020 endete mit einem Gesamtumsatz von 365 Millionen SEK (36,17 Millionen Euro, plus 36 Prozent), das EBIT mit 167 Millionen SEK (16,55 Millionen Euro, plus 55 Prozent) und der Nettogewinn mit 129 Millionen SEK (12,79 Millionen Euro, plus 85 Prozent). Insgesamt hat MIPS im letzten Jahr 729 Helm-Modelle (Vorjahr 583) von 121 Kunden bzw. Anbietern (Vorjahr 103) mit seinem BPS-System ausgestattet. Somit wurden laut Unternehmensangaben im letzten Jahr 7,2 Millionen Helme mit der MIPS-Lösung ausgestattet.
Helmkategorie Sport: Fahrrad top, Schnee flop
Aufgrund der hohen Sporthelm-Nachfrage im Sektor Fahrradhelm müsse man nun zusehen, die niedrigen Lagerbestände des Handels wieder aufzufüllen. Somit würde die aktuelle Produktion darauf abzielen, sie schnellstmöglichst wieder aufzufüllen und den Vorrat für die kommende Saison aufzubauen. »Da die Nachfrage die Fertigungskapazitäten unserer Kunden für Helme überstiegen hat, erwarten wir auch in den kommenden Quartalen ein hohes Fertigungsvolumen«, heißt es aus der Firmenzentrale in Täby (20 Kilometer nördlich von Stockholm). Trotz des herausfordernden Umfelds habe man seine Kundenbasis im Laufe des Jahres um 11 Prozent erweitern können – und somit derzeit 107 Kunden in der Kategorie Sport.
Anders als Fahrradhelme erlebte der Sektor Schneehelme aufgrund eines grundsätzliche Nachfrage-Rückgangs nach Wintersport sowie den Corona-bedingten Einschränkungen eine äußerst schwache Saison. O-Ton Strandwitz: »Es ist unmöglich vorherzusagen, was die Zukunft bringt. Daher haben wir uns entschieden, die zukünftige Entwicklung bei Schneehelmen mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten.«
Insgesamt erzielte MIPS mit der Kategorie Sporthelme einen Umsatz von 341 Millionen SEK (plus 35,9 Prozent – siehe dazu auch unten abgebildete Tabelle). Das sind immerhin 93,4 Prozent vom Gesamtumsatz.
Helmkategorie Motorrad
Weiterhin und im Vergleich fein und klein: die Kategorie Motorradhelme. Ende 2020 gab es insgesamt 26 Helmmarken, die auf die Helmtechnologie von MIPS setzten. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 37 Prozent. Insgesamt erzielten die Schweden mit der Kategorie Motorradhelme einen 2020er-Umsatz in Höhe von 24 Millionen SEK (2,38 Millionen Euro, plus 41,2 Prozent). Damit entfielen 6,6 Prozent des Jahres-Gesamtumsatzes auf diese Helmkategorie.
Kategorie Sicherheitshelme
Die Kategorie Sicherheitshelme für die Bauindustrie ist für MIPS hingegen noch ein ganz junges Geschäftsfeld. Allerdings sehen die Schweden »ein großes Interesse an Sicherheits-Helmen und ein zunehmendes Verständnis für die Auswirkungen von MIPS-Systemen auf verschiedene Verletzungskriterien«. Bis dato habe man sich mit diesbezüglichen Marketing- und Vertriebsaktivitäten auf den skandinavischen Markt konzentriert. Seit der zweiten Jahreshälfte 2020 Hälfte wurden diese Aktivitäten internationalen Markt ausgeweitet (hauptsächlich auf Großbritannien, Deutschland und die USA).
Ausblick
Laut Strandwitz ist es gegenwärtig schwierig, alle Auswirkungen der Corona-Pandemie – und insbesondere die auf das MIPS-Geschäft – zu erfassen. Nichtsdestotrotz schaut man positiv in die Zukunft: »Unsere finanziellen Ziele bleiben unverändert.«
Genauer gesagt: man will weiter organisch wachsen, »um bis 2025 einen Nettoumsatz von mehr als 1 Milliarden SEK (99,12 Millionen Euro) zu erzielen«.
Text: Jo Beckendorff, Tabelle: MIPS