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MIPS 2022: Fahrrad-Helme flop, Snow, Moto- und Safety top
Nicht nur Komplettrad-Anbieter, sondern auch andere Fahrradprodukte-verkaufende Anbieter haben von dem durch die Corona-Pandemie noch einmal befeuerten Boom profitiert. Umso mehr leiden sie jetzt unter der durch die Inflation ausgelöste Kaufzurückhaltung seitens der Konsumenten. Sogenannte Ermessenskäufe werden zurückgestellt, Erspartes lieber für die nächste Heizkostenrechnung zur Seite gelegt. So bekommen auch Anbieter wie die mit dem Sicherheitssystem »Brain Protection System« (BPS) punktende MIPS AB den Verkaufsrückgang zu spüren. Welche bedeutende Rolle dabei das Thema Fahrradhelm spielt, erfahren Sie hier.
Mips analysiert die Emissionen über die Lieferkette. Potenzial für eine Verringerung des Kohlenstoffausstoßes sehen die Schweden bei Transportwegen und Produktionsmethoden.Foto: MIPS

Alleine im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres 2022 mussten die Schweden im Vergleich zu den letzten drei Monaten des Vorjahres ein Verkaufsminus von 46 Prozent auf nunmehr 107 Millionen SEK verdauen (9,60 Millionen Euro – währungsbereinigt sogar Minus 53 Prozent). Besagter Umsatz teilt sich in die drei von MIPS bedienten Helmkategorien Sport (Unterkategorien Bike und Snow, 95 Millionen SEK = 8,52 Millionen Euro, minus 50 Prozent), Moto (10 Millionen SEK = 0,90 Millionen Euro, plus 25 Prozent) und Safety (3 Millionen SEK = 0,27 Millionen Euro, plus 200 Prozent) auf. Siehe dazu auch unten Graphik 1.
Somit erkennt man auch schnell, dass das MIPS-Gesamtgeschäft besonders von den vorab boomenden und nun einbrechenden Fahrradhelm-Verkäufen betroffen ist. Während es dort extrem hakelt, verläuft das Geschäft der beiden anderen (und im Vergleich kleineren) von den Schweden bedienten Helmkategorien weiter stark wachsend. Die unter Sport laufende Unterkategorie Snow konnte laut MIPS übrigens ebenfalls gut zulegen.
Auch wenn MIPS vorab schon immer wieder darauf hingewiesen hatte, dass der schwächelnde Fahrradmarkt sich sowohl auf den Gesamtumsatz als auch die Marge negativ auswirken würde, ist der Verkaufsrückgang wohl doch dramatischer ausgefallen als befürchtet. So sorgten alleine die guten Verkäufe des ersten Halbjahres 2022 dafür, dass das Gesamtergebnis der Schweden sich noch sehen lassen kann.
Das Gesamtjahr 2022
Der Gesamtumsatz des Geschäftsjahres 2022 lag mit seinen 563 Millionen SEK (50,50 Millionen Euro) lediglich 7 Prozent unter dem des Vorjahres (bereinigt um Wechselkurs-Effekte Minus 19 Prozent). Von dem Gesamtumsatz 2022 entfallen wiederum 511 Millionen SEK (45,84 Millionen Euro) auf die Helmkategorie Sport (minus 10,4 Prozent), 47 Millionen auf Moto (4,22 Millionen Euro, plus 28,6 Prozent) und 4 Millionen SEK auf Safety (0,36 Millionen Euro, plus 33,3 Prozent).
Mit Blick auf die Helmkategorie Sport weist MIPS auch noch einmal explizit darauf hin, dass der neben Fahrrad ebenfalls unter der Helmkategorie Sport fallende Sektor Schnee weiterhin gute Umsätze erzielen konnte. Die wuchsen im Jahr 2022 und im Vergleich zu 2021 um 48 Prozent. Es sind also tatsächlich ausschließlich die Fahrradhelm-Verkäufe, die die ansonsten guten MIPS-Geschäftszahlen verhageln.
Zukunftsweichen gestellt
»Das vierte Quartal schließt ein anderes herausforderndes, aber auch erfolgreiches Jahr ab«, erklärt MIPS-President und -CEO Max Strandwitz, »eine drastische Verlangsamung im Fahrradsektor in der zweiten Jahreshälfte hatte erhebliche negative Auswirkungen auf den Umsatz in unserer größten Kategorie Sport. Während wir uns mit den kurzfristigen Herausforderungen des Marktes für unsere größte Kategorie auseinandersetzen mussten, haben wir durch verschiedene Initiativen und Erfolge in anderen Kategorien große Schritte für die Zukunft gemacht. Außerdem haben wir unsere Markenposition, unser Produktportfolio und unsere Organisation weiter gestärkt.«
Die Kosten für Investitionen, die im Zuge einer langfristigen Strategie getätigt wurden und künftiges Wachstum sichern sollen, wirkten sich in Verbindung mit einer vorübergehenden Verlangsamung in der Fahrradkategorie sowie negativen Wechselkurseffekten auch negativ auf den Gewinn im vierten Quartal aus. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag in 10-12/2022 auf 24 Millionen SEK (2,15 Millionen Euro, minus 77 Prozent). Im Jahresverlauf sank das Betriebsergebnis (EBIT) um 31 Prozent auf 175 Millionen SEK (15,70 Millionen Euro).
Ausblick
Strandwitz betont, dass er und sein Team mit Blick auf den Fahrradmarkt bei ihrer früheren Einschätzung einer im Frühjahr 2023 einsetzenden Erholung bleiben: »Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es im Laufe der Zeit hervorragende Wachstumschancen und eine solide Verbrauchernachfrage in der Kategorie Motorrad geben wird, vor allem aufgrund unserer erhöhten Marktdurchdringung und der starken grundlegenden Trends bei diesen Helmtypen.«
Heißt auch, dass MIPS trotz des Einbruchs bei Fahrradhelm-Verkäufen positiv in die Zukunft schaut: »Unser profitables Wachstum in den letzten Jahren bedeutete, dass wir im Vergleich zu unseren früheren Finanzzielen schneller als geplant waren. Aus diesem Grund haben wir im Juni unsere neuen Finanzziele und unsere aktualisierte Strategie aktualisiert und vorgestellt.«
Somit sei man auch sehr zufrieden damit, wie man die Herausforderungen des Jahres 2022 gemeistert habe. Man habe seine Position in allen drei Kategorien weiter verbessert, den Kundenstamm und das Tempo bei der Produktentwicklung erhöht. Um sicherzustellen, dass sich der Bekanntheitsgrad von Mips weltweit erhöht, habe man zusätzlich die Marketing-Investitionen beschleunigt.
Finales Strandwitz-Statement: »Ich freue mich auf unsere Reise zu unseren langfristigen Finanzzielen. Alle MIPS-Mitarbeiter haben auf die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert waren, sehr gut reagiert, und ich möchte ihnen allen besonders dafür danken, wie sie sich unserem veränderten Umfeld gestellt haben.«

Text: Jo Beckendorff

Umsatzaufteilung 10-12 und 01-12/2022 nach HelmkategorienFoto: MIPS1/2
Umsatzaufteilung 10-12 und 01-12/2022 nach Regionen.Foto: MIPS2/2

 

 

 

 

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