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„Mo“ – ein flexibles Mobilitätssystem für München?

Zusammen mit der Umweltschutzorganisation Green City e.V. arbeiten die Universität Wuppertal und die Designagentur Lunar Europe an der Entwicklung eines Mobilitätssystems namens „Mo“ in München. Die Konzeptstudie soll Fahrrad-Verleihsysteme, den öffentlichen Nahverkehr und Carsharing-Unternehmen flexibel, bezahlbar und nachhaltig miteinander verbinden. Dadurch soll bei Politik und Wirtschaft eine Zusammenarbeit angeregt werden, die ein vernetztes Angebot in der urbanen Mobilität ermöglicht.

Nach Angaben des ADAC kostet ein Kleinwagen im Monat rund 320 Euro. Obwohl dieser in München 23,5 Stunden pro Tag ungenutzt steht, besitzen 62 Prozent der Münchener über 18 Jahren einen eigenen PKW – mit all den bekannten Klima- und Umweltfolgen.

Viele Menschen könnten laut der in der Bayernmetropole sitzenden Umweltschutzorganisation Green City auf ein eigenes Auto verzichten, wenn es attraktive Alternativen gäbe. Ein Mobilitätskonzept wie „Mo“ würde die Möglichkeit bieten, dass „für jede Gelegenheit das optimale Verkehrsmittel zur Verfügung steht und bietet so ein flexibles, nachhaltiges und zugleich kostengünstiges System an“.

Im ersten Schritt untersuchten die Designer und Green City die Mobilität der Deutschen im Allgemeinen und der Münchner im Besonderen. Sie analysierten Trends und bestehende Mobilitätskonzepte, ehe sie nach den Motivationen, Bedürfnissen und Wünschen der Menschen fragten. Das aus dem Studiengang Industrial Design an der Universität Wuppertal hervorgegangene Projekt „Mo-Mobilität für die Stadt von morgen“ vereint die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs, CarSharings und von Leihfahrrädern. Die Integration sozialer Netzwerke erweitert das „Mo“-System. Je nachdem, für welches Fortbewegungsmittel sich der „Mo”-Teilnehmer entscheidet, sammelt er Meilen für zurückgelegte Strecken, die dann wieder im System eingelöst werden können. Selbst die Nutzung des eigenen Fahrrads würde verrechnet und damit belohnt. Anders ausgedrückt: Je umweltfreundlicher das Verkehrsmittel, desto mehr Meilen gibt es für die Nutzung dessen.

Gesammelte „Mo”-Meilen können dann beispielsweise mit einer Fahrt zum Möbelhaus mit dem „Mo”-Carsharing-Auto verrechnet werden. Je besser die „Mo”-Meilen-Bilanz ausfällt, desto weniger zahlt der Teilnehmer. So würde umweltbewusstes Verhalten gefördert und stößt im besten Fall nachhaltige Verhaltensänderungen bei den Nutzern an. Filme und weitere Informationen zur Studie finden sich unter www.mo-bility.com.

Berlin sei mit einem Pilotprojekt bereits einen Schritt weiter. Die Deutsche Bahn hat im Rahmen des Forschungsprojektes BeMobility ein Angebot geschaffen, bei dem sich unterschiedliche Fortbewegungsmittel miteinander kombinieren lassen. Damit können Nutzer erstmals testen, wie gut sich Bus, Bahn, Fahrrad sowie Elektro- und Hybridautos im Rahmen eines gemeinsamen Angebots ergänzen. Die integrierte Karte bietet lokale Mobilität im Großraum Berlin für 78 Euro im Monat.

Andreas Schuster von der Umweltschutzorganisation Green City sieht in München für ein System wie „Mo“ die optimalen Voraussetzungen: „Durch eine Kooperation verschiedener CarSharing-Anbieter wie StattAuto, Stadtteilauto, DriveNow oder ZebraMobil und Fahrradpools,wie Call a Bike und NextBike sowie dem MVV-Verbund wäre die Stadt in der Lage, ein vernetztes Angebot für München zu schaffen.“ Der erste Schritt sei somit genommen. Für die Umsetzung müssten jedoch einige Schranken und Hürden beiseite geräumt werden. Dazu Schuster: „Leider ist das Denken vieler Entscheidungsträger zu sehr im Dogma der autogerechten Stadt verhaftet.“

Green City fordert Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft auf, „sich der neuen Aufgabe einer zukunftsfähigen und menschengerechten Mobilität in Ballungsräumen zu stellen und kooperativ an einer Implementierung von Systemen wie ‚Mo’ zu arbeiten.

– Jo Beckendorff

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