Mobike goes Japan
Bald auch in Japan? Hier eine Mobike-Flotte in China

Der Mietradsystem-Startup Mobike – bereits heute schon einer der führenden Leihrad-Systemanbieter Chinas – expandiert in diesem Jahr nach Japan. Erste Mobikes werden noch in diesem Jahr in Fukuoka – der größten Stadt der südlichen Insel Kyushu – loslegen.

Mobike hatte erst im letzten Jahr in Shanghai losgelegt. Heute hat das Unternehmen laut Medienberichten eine Armada von fünf Millionen Mieträdern in den Ballungsgebieten seiner Heimat stehen.
Japanischen Medienberichten zufolge wird es für Mobike eine sehr große Herausforderung sein, in den Nippon-Ballungsgebieten überhaupt Parkmöglichkeiten für seine Mietradflotte zu finden. Zwar gibt es überall Fahrrad-Parkplätze und sogar mehrstöckige Fahrrad-Parkhäuser. Die sind aber für die Privaträder der Bürger und nicht für eine Mietradflotte gedacht.
Überhaupt ist es in den engen Küstenstädten des Landes schwierig, irgendwelche Freiflächen zu finden oder gar anzumieten. Während es in China gang und gebe ist, ein Fahrrad irgendwo auf dem Bürgersteig abzustellen, sieht das im Land des Lächelns ganz anders aus. Das wird für Mobike und seine Expansionspläne in Japan das größte Problem sein, meinen Verantwortliche der ersten Mobike-Stadt Japans Fukuoka im Vorfeld: Straßen und Bürgersteige bieten nicht den Raum für irgendwelche abgestellten Mieträder.
Deshalb überlegt Mobike bereits, bestimmte Flächen an den zahllos im Land vertretenen und 24 Stunden geöffneten Convenience-Store-Filialen von Großanbietern wie Seven Eleven, Familiy Mart, Lawson etc. für sich in Anspruch nehmen zu können.
Falls Mobike in Fukuoka erfolgreich in den Markt kommt, erwarten internationale Branchenkenner einen wahren Ansturm weiterer junger Mietradsystem-Anbieter aus China im Nachbarland. Somit ist Mobike in Fukuoka auch ein Test für weitere chinesische Mietradsystem-Ambitionen im Land des Lächelns.
Einen Vorteil hat Japan jedenfalls für Mobike: Anders als in der westlichen Welt setzen die Japaner bei ihren gefahrenen Kurzstrecken ausschließlich auf Made in China-Billigräder. Diese Billigware aus China überflutet den Nachbarn seit Jahren. Japaner sind es also gewohnt, auf Fahrrädern ohne oder mit wenig Gängen und Komfort radelnd zur nächsten Bushaltestelle oder zum Supermarkt unterwegs zu sein. Die Mobikes sehen zwar schick aus, werden aber Branchenkennern zufolge so wie sie derzeit sind wenig Chancen auf den westlichen Märkten haben, die eher auf hochwertige Fahrradware setzen.

Text: Jo Beckendorff, Fotos: Mobike

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