Gestern (24. April) wurde in München – laut eigenen Angaben „Deutschlands Radl-Hauptstadt“ – eine Mobilitätspartnerschaft zwischen den öffentlichen Verkehrsmitteln im Verbund des MVV und dem ADFC eingeläutet, die als Pilotprojekt sicherlich künftig auch von anderen urbanen Großräumen unter Beobachtung steht. Wie auch der Münchener Fahrrad-Fachhandel von dieser Aktion profitieren soll, erfuhr der RadMarkt auf der im Münchener Rathaus abgehaltenen Pressekonferenz zum Thema „das neue ADFC-MVV-Faltrad“.
„Wir haben bereits Mieträder und Rikschas. Jetzt kriegen wir auch noch Falträder, die sich in zehn Sekunden falten lassen. Und das auch noch in Verbindung mit dem MVV, wo man gefaltete Räder umsonst transportieren kann“, erklärte Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl. Sie war kurzfristig für den Oberbürgermeister Christian Ude eingesprungen. Der selbst radelnde fahrradbegeisterte Münchener Oberbürgermeister hatte leider doch keine Zeit für diesen in seinen Augen so wichtigen (Rad-)Termin.
Christine Strobl machte ihre Sache aber auch sehr gut. So wusste sie aus dem Effeff, daß heutige Falträder nichts mehr mit den einstigen Klapprädern gemeinsam haben. „Falträder lassen sich so gut wie normale Fahrräder fahren“, sagte sie nach einer kurzen Rathaus-Probefahrt für die Kameras. Begleitet wurde sie dabei von MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag und ADFC-Geschäftsführer Armin Falkenhein.
MVV-Chef Freitag wies darauf hin, daß jeder für die Verbindung Fahrrad und ÖV ist, es in der Praxis aber ein Problem sei: „In München ist die Mitnahme von Fahrrädern in der Hauptverkehrszeit zum Beispiel nicht erlaubt. Bei Bus und Straßenbahn geht es auch nicht. Genau hier stößt das Thema Faltrad herein, das man gefaltet und kostenlos mitnehmen darf – weil es gefaltet als Gepäckstück gilt.“ Somit sollte das Faltrad immer gefaltet mitgenommen werden. Anbieter Tern – von dem das präsentierte ADFC-MVV-Faltrad kommt – habe dafür auch eine leichte Gepäcktasche im Angebot.
ADFC-Chef Armin Falkenhein freute sich darüber, zusammen mit „einem der größten Verkehrsbetriebe Deutschlands diese Mobilitätskooperation“ präsentieren zu dürfen. Falträder seien modern, zeitgemäß und sicher – und würden mit Blick auf öffentliche Verkehrsbetriebe und die dortige kostenlose Mitnahme eine weitere Mobilitätslücke schliessen.
Falkenhein bedankte sich auch bei „dem innovativen Anbieter Tern“, der mitgezogen habe. Zudem war es dem ADFC-Chef wichtig, darauf hinzuweisen, daß das vorgestellte ADFC-MVV-Faltrad „nur über den Fahrrad-Fachhandel zu haben ist – weil nur der in der Lage ist, den dazu gehörigen Service zu liefern“.
Für das ADFC-MVV-Faltrad hat Tern das gut ausgestattete Modell „Link D7i“ mit 7-Gangnabe und Nabendynamo, Kettenschutz, Schutzbleche, Gepäckträger und pannensicheren Reifen ausgewählt. Es ist in der Farbe Weiß/Orange erhältlich und kostet anstelle des regulären VK-Preises von 799 nur 749 Euro.
Zur am 24. April angelaufenen Aktion werden die ersten 500 Räder mit Schutzhülle geliefert, die handlich unter dem Sattel verstaut werden kann. Die ersten 200 Käufer erhalten zudem eine MVV-Umhängetasche, die unter anderem mit einer kostenlosen ADFC-Familien-Mitgliedschaft für ein Jahr ausgestattet ist. Diese „Membership“ beinhaltet laut Falkenstein „eine Haft- und Rechtsschutzversicherung“.
Außerdem enthalten: Eine ADFC-MVV-Radl-Karte mit 20 Touren in der Region München, ein MVV-Radwerkzeug, ein Münchener Radl-Stadtplan sowie diverses Infomaterial des ADFC, MVV und der Radl-Hauptstadt München. Zudem sei ist Erstinspektion des Faltrads kostenlos.
Laut dem in München anwesenden Marketing- und PR-Mann Thomas Goebel vom deutschen Tern-Importeur Hartje ist das präsentierte ADFC-MVV-Faltmodell „ab sofort und im flächendeckenden Netz der autorisierten Tern-Fachhändler in und um München zu haben“.
Eine Verkaufsprognose wollte allerdings keine Seite der involvierten Parteien abgeben. Laut Falkenheim sind aber schon 500 Modelle dieses Pilotprojekts bereits vorrätig.
– Jo Beckendorff –