Chef beider europäischer Industrieverbände kann Ämterhäufung nicht aufrechterhalten
Schluss mit dem gemischten Doppel: Brian Montgomery, der auch Vorsitzender des Europäischen Fahrrad-Industrieverbandes EBMA ist, hat seinen Rücktritt als -Präsident der Colibi (Dachorganisation der europäischen Industrieverbände) bekannt gegeben. Somit zieht er laut eigenen Angaben die Konsequenz auf die wachsende (und eigentlich immer schon bestehende) Kritik an seinem gleichzeitigen EBMA- und Colibi-Engagement.
Glaubt man Industriebeobachtern, sind die von Montgomery hervorgebrachten Punkte aber nur die halbe Wahrheit. War es doch Montgomery, der in seiner Funktion als EBMA-Vorsitzender die Dumping-Klage gegen lackierte und unlackierte Fahrrad-Rahmen, Laufräder sowie Gabeln aus China und Taiwan eingereicht hatte. Ziemlich eigenmächtig, wie viele Kritiker nachträglich befanden. Nach und nach entzogen mehrere europäische Anbieter ihrem Verband die Unterstützung. Ihnen war aufgefallen, dass sie weltweit keinerlei Ersatz für die Qualitäts-Alurahmen made in Taiwan finden würden. Letztendlich musste die Klage zurückgezogen werden.
So bleiben immense Kosten, die diese letztendlich zurückgenommene Klage auf beiden Seiten (Taiwan/China sowie Europa) verursacht hat. Insider sprechen von einer Größenordnung um die 400.000 US-Dollar. Geld, das die Branche eigentlich anderweitig gut hätte einsetzen können. Montgomerys Colibi-Rücktritt wird deshalb von Branchenkennern als »persönlicher Gang nach Canossa« gewertet.