Während Bio-Lebensmittelläden bereits seit 1971 existieren und Bio-Produkte in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, hat die Fahrradbranche zwar umweltfreundliche Fortbewegungslösungen, aber immer noch Produktionsprozesse, die Abfall erzeugen, und Produktionsstandorte, die mit unzureichenden Sozialstandards und politischen Repressalien in Verbindung gebracht werden. Beides schade dem Image der Branche, meint Mosch: »Immer mehr Konsumenten fordern Informationen, woher ein Produkt stammt und unter welchen Bedingungen es produziert wird. Die fehlende Transparenz in der Fahrradbranche und die dahinterliegenden Verantwortungsmängel werden sich nicht ewig hinter dem Deckmantel der Verkehrswende verstecken lassen.«
Die zirkulären Fahrräder von Mosch seien im Fachhandel am Besten aufgehoben, denn sie bedürfen ausführlicher Erklärung, die Kundschaft möchte anschauen und probefahren und braucht umfassenden lokalen Service, erklärt der Initiator. Doch normale Läden, die im klassischen linearen System eingebunden sind und Vororderverträge erfüllen müssen, seien nicht geeignet. Sie haben nicht genügend Fachkräfte für ein weiteres Thema, und wenn man dort die nachhaltig orientierten Fahrräder als Nische präsentiert, gehen sie unter.
Nachhaltigkeitsinfos zu jedem Produkt
Als Alternative sieht Mosch sein Konzept eines nachhaltigen Fahrradladens: Der »Bio-Fahrradladen«: Im Bio-Laden kann der Kunde einfach zugreifen, weil er gleich von außen erkennt, dass alles Bio ist. Im konventionellen Laden muss er Bio immer aufwändig suchen, erklärt Mosch. Der Bio-Fahrradladen signalisiert direkt, dass es sich um ausschließlich nachhaltige Ware handelt und stellt für jedes Produkt Nachhaltigkeitsinformationen zur Verfügung.«
Das Sortiment des Bio-Fahrradladens umfasst neben Mosch Bikes weitere Eigenmarken, die strengen Nachhaltigkeitsrichtlinien unterliegen. Die Konzentration auf eigene Labels schafft die Abgrenzung zum klassischen Fahrradhandel. Alle Fahrräder werden individuell konfiguriert und dann extern produziert, um das Ladenpersonal von der Montage zu entlasten. Nachhaltigkeit bedeutet nämlich auch, nur das zu produzieren, was tatsächlich benötigt wird, betont Mosh – ein Vorgehen, das nicht nur aus ökologischen Gründen angezeigt ist, wie die aktuelle Situation der Branche zeige.
Das Bio-Fahrradladen-Konzept kann als eigenständiger Bio-Laden oder auch als Shop-in-Shop-Einbettung in einem vorhandenen konventionellen Laden umgesetzt werden. Infos gibt es unter www.bio-fahrradladen.de. Dort können sich interessierte Händlerinnen und Händler auch online für das Konzept bewerben. Die Einstiegsgebühr liegt bei 9.990 Euro.
Mosch bietet außerdem ein umfangreiches Schulungsprogramm zum Themenbereich Nachhaltigkeit für die Fahrradbranche an. Auf der Seite www.moschbikeacademy.de stehen rund hundert Kurs-Angebote für Handel, Werkstatt und Industrie. Die Themen reichen von der Basisbildung über branchenspezifische Problemfelder hin zu psychologisch orientierten Perspektivwechseln.
Nikolaj Mosch kommt auch zum Kunden. Eintägige Inhouse-Kurse zum Pauschalpreis können inhaltlich selbst online zusammengestellt und terminiert werden, bei Bedarf auch mehrere Tage hintereinander.