MTB Cycletech: Vorzeitiger Abgang eines Bikepioniers

Eklat bei MTB Cycletech: Butch Gaudy, Begründer und Spiritus Rector des Berner Kultlabels, wurde von seinem langjährigen Arbeitgeber und Markeninhaber George Merahtzakis per Jahresanfang freigestellt. Immerhin besteht noch eine Chance auf eine gewisse weitere Zusammenarbeit.

Butch Gaudy gilt als Guru und Doyen der Schweizer MTB-Szene. 1984 brachte er als einer der ersten das Mountainbike nach Europa. Weil er vor 10 Jahren einen schlagkräftigen Vertrieb suchte, schloss er sich der Firma Velobaze in Schlieren an, welcher nach der damaligen Ungewissheit um GT eine andere reputierte Bikemarke gerade gelegen kam. Gaudy trat die Markenrechte gegen eine jährliche Lizenzgebühr ab, blieb aber Marken- und Produktverantwortlicher. Inhaber George Merahtzakis unterschied sich mit seinem kaufmännisch orientierten Naturell ziemlich von Butch, dem Kreateur – was aber lange eine sinnvolle Ergänzung schien. Letztes Jahr offenbarte sich dem Umfeld aber, dass die Chemie zusehends nicht mehr stimmte.

Zum einen schien es um strategische Fragen zu gehen (i.B. die Lancierung des revolutionären Elektroantriebs GreenWheel), im Hintergrund schwelten aber auch finanzielle Differenzen. Da die beiden Kontrahenten keinen Konsens mehr fanden, kam es zum Bruch: Auf Jahresende bekam Gaudy die sofortige Freistellung, die ihn gleichwohl ziemlich unerwartet traf. Eine wahrlich schlechte Regie, nachdem „Mr. MTB Cycletech“ anlässlich seines letztjährigen 60. Geburtstags ja selbst die Absicht hegte, nächstens kürzer treten zu wollen.

Eingeweihte Branchenkenner bedauern, dass keine einvernehmliche „Nachfolgeregelung“ gefunden wurde und stattdessen das Image durch diesen abrupten Abgang ramponiert werden könnte. Sie sorgen sich vor allem um die Zukunft: Ohne Butch wird diese Kultmarke irgendwie seelenlos; immerhin wären da mit Verkaufsleiter Markus Zuber und Entwickler Tinu Schütz noch wichtige Köpfe der ersten Stunde, die im Hintergrund auch immer einen wesentlichen Teil zum Erfolg der Marke beitrugen. Und es besteht sogar ein Funken Hoffnung, dass sich die beiden auseinander gelebten Partner nochmals zusammenraufen: Da sie beide ein wirtschaftliches Interesse am Gedeihen der Marke haben, wollen sie dem Vernehmen nach prüfen, ob es doch noch eine Form der weitern Zusammenarbeit gibt. Fortsetzung folgt…

– Peter Hummel –

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