München: MVG ab Mitte 2015 mit eigenem Mietrad-System

Nachdem die Stadt München Anfang November gemeinsam mit BMW und der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) eine erste Mobilitätsstation an der Münchner Freiheit präsentierte, gibt es jetzt weitere konkrete Fahrradambitionen seitens der MVG. Bereits Mitte 2015 sollen laut einem heute abzusegnenden Umsetzungsbeschluss (Vorlagen-Nr. 14-20/V01566) der „Radlhauptstadt“ eigene Mietradstationen für das sogenannte „MVG Rad“ an ersten U- und S-Bahn-Stationen aufgebaut werden…

Insgesamt stecken die Stadt, MVG und SWM 6,71 Millionen Euro (aufgeteilt in einmalige 4,97 Millionen Euro Investitionskosten und jährlich voraussichtlich 174.000 Euro im Projektraum 2015 bis 2015) in die Schließung der städtischen Mobilitätskette mit Fahrrädern. Darin enthalten: Ausgaben für Fahrräder, Stationserrichtungen, Computersystem etc.
Die bezuschussten Sondernutzungsgebühren in Höhe von voraussichtlich insgesamt 1,74 Millionen Euro im oben genannten Projektzeitraum sollen „in vollem Umfang an die Landeshauptstadt“ zurückfließen. Mit diesen Investitionen hoffen die hinter dem Projekt MVG-Rad stehenden Partner (Stadt München, MVG und SWM), noch mehr Leute vom Umstieg vom Auto auf die öffentliche und für jeden zugängliche Mobilitätskette Bahn-Bus-Tram-Fahrrad überzeugen zu können.
Noch einmal kurz zurück zu der präsentierten Mobilitätsstation an der Münchner Freiheit: Dort stehen erstmals verschiedene Mobilitätsangebote an ein und demselben Ort gebündelt zur Verfügung. Neben U-Bahn, Bus, Tram und Taxi gibt es auch Stellplätze für das vielfältige neue CarSharing-Angebot. Eine Ladestation der Stadtwerke München (SWM) für CarSharing-Elektroautos gehört ebenfalls dazu. Und jetzt sickern auch erste konkrete Informationen über das für Mitte 2015 geplante öffentliche Mietradsystem „MVG Rad“ durch.
Insgesamt will die MVG 125 U- und S-Bahnstationen mit festen Radstationen versehen (in einem ersten Schritt 110 Stationen). Diesen Radstationen mit einer Flotte von 1.200 MVG-Rädern sollen sogar 60 Kfz-Stellplätze zum Opfer fallen. Laut Meldung der lokalen Tagespresse sind die Bikes mit GPS versehen. „Kunden können dann im Internet oder über eine Smartphone-App die Velos finden“, heisst es in der Süddeutschen Zeitung.
Wie die MVG-Räder genau aussehen sollen, wurde bei der Präsentation der oben genannten ersten Münchener Mobilitätsstation und anhand von Dummies gezeigt. Es handelt sich um Unisex-Räder mit Achtgang-Nabenschaltung, Gepäckträger und leicht zu verstellenden Sattel, sodass die Bikes gut von Personen mit Körpergröße 1,5 bis zwei Meter gefahren werden können.
Wer genau MVG-Rad betreibt bzw. die Wartung der Fahrräder übernimmt, war zum Zeitpunkt dieser Recherche noch nicht geklärt. Fakt ist, dass es dazu eine europaweite Ausschreibung gegeben hat. Fakt ist auch, dass die beiden bereits in der bayrischen Metropole anwesenden Mietrad-Anbieter Call-a-Bike und Nextbike an dieser Ausschreibung teilgenommen haben. Wer auch immer das Rennen macht: Der Betreibervertrag soll dann über zehn Jahre laufen.
Wenn das Ganze gut anläuft, könnte das Verleihsystem laut der Süddeutschen Zeitung „in ein paar Jahren auf alle Stadtbezirke ausgedehnt werden. Die Planer wollen aber prüfen, ob eventuell auch Neubaugebiete sofort erschlossen oder zusätzliche Verleihstationen errichtet werden, etwa bei Firmen auf deren Privatgrund“. Diesbezügliche Anfragen lägen bereits vor.
Letztendlich weist der MVG auch noch einmal explizit darauf hin, daß „das neue MVG-Rad-Angebot ganz anders aussehen könnte als auf dem derzeitigen Gestaltungsentwurf“. Das oben gezeigte Bild basiert auf einer reinen Simulation.

Text: Jo Beckendorff, Fotos: SWM/MVG

 

 

 

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