Fahrrad-Fachhändler aufgepasst: Seit Jahresbeginn geht in und um München der professionelle Fahrrad-Diebstahl um. Nachdem in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar sowohl beim Radlmarkt im Stadtteil Ramerdorf als auch bei Bikeline-München in Forstenried gezielt hochwertige Markenfahrräder im Gesamtwert von 120.000 Euro entwendet wurden (der RadMarkt berichtete), sind am darauf folgenden Wochenende in der Nacht vom Samstag auf Sonntag (23./24.1.) laut Polizeibericht bei La Cicletteria (www.lacicletteria.de) in Holzkirchen (Kreis Miesbach) 30 bis 35 Premiumräder im Wert von 70.000 Euro entwendet worden. Und im Münchener Stadtteil Berg am Laim konnte ein größerer Fahrraddiebstahl bei Vit:Bikes (www.vitbikes.de – vormals Bike Island) gerade noch vereitelt werden.
Laut der verantwortlichen Kriminalpolizei in Miesbach wurden bei La Cicletteria Markenräder von Flyer, Giant und KTM gestohlen. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte sich Ladeninhaber und Geschäftsführer Ulrich Bittl sicher, dass es sich um Profis gehandelt hat. Es wären nicht nur gezielt Premiumräder – und hier zu 50 Prozent E-Bikes – entwendet worden. Die Diebe hätten auch noch die dazu gehörigen Ladegeräte aus dem Keller geholt.
Bei La Cicletteria in der Miesbacher Straße 14 war schon im September 2015 eingebrochen worden. Damals wurden acht hochwertige Bikes entwendet. Der jetzige Einbruch sei aber ein ganz anderes Kaliber. Bittl hat »die Schnauze voll«. Er und sei Frau stünden nun mit ihrem Laden in Holzkirchen kurz vor dem Aus. In eine Alarmanlage zu investieren, um weiteren Versicherungsschutz genießen zu können, rechne sich einfach nicht. Zumal die »Rad-Mafia« mit ihren professionellen Diebstählen laut Polizei immer dreister und öfter zuschlagen würde.
Zur gleichen Zeit konnte ein großer Fahrraddiebstahl im Münchener Stadtteil Berg am Laim gerade noch verhindert werden. Ein sich nicht mehr im Dienst befindender Polizist wunderte sich, dass etwa 30 Fahrräder im Eingangsbereich eines Wohnanwesens in der ruhig gelegenen Clemens-August-Straße standen. Da ihm das verdächtig vorkam, rief er seine Kollegen. Während er als Zeuge auf deren Eintreffen wartete, kam laut Polizeibericht »eine maskierte männliche Person zum Tatort zurück, welche jedoch den Mitteiler bemerkte und daraufhin sofort flüchtete«. Der Täter konnte unerkannt flüchten.
Die für den Abtransport bereit gestellten Fahrräder kamen aus dem um die Ecke gelegenen Fahrradladen Vit:Bikes (Inhaber: Markus Unger) in der Josephsburgstraße 34. O-Ton Polizeibericht: »Wie sich herausstellte, wurde ein rückwärtiges Fenster eines Fahrradgeschäfts in der Josephsburgstraße aufgehebelt und der bzw. die Täter hatten circa 30 hochwertige Fahrräder aus dem Laden getragen und anschließend vor dem Anwesen der Clemens-August-Straße zum Abtransport bereit gestellt. Die zum Transport bereit gestellten Fahrräder haben einen Wert von mehreren Zehntausend Euro«. Vit:Bikes führt vor allem die Fahrradmarken Simplon und Stevens.
Dass es zwischen den gezielten Einbrüchen in Fahrradgeschäfte in und um München einen Zusammenhang gibt, lässt sich laut der Polizei durchaus vermuten: »Es dürfte sich um organisierte Banden handeln.«
Text: Jo Beckendorff