Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden Vermögenswerte in Form des vorhandenen Anlage- und Umlaufvermögens in Höhe von rund 175.000 Euro verwertet. Dabei stellen die Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie die vorhandenen Produktionsmittel den größten Wert dar. Diesbezügliche Angebote können bis zum 26. Juli bei dem nunmehr als Masseverwalter fungierenden Dr. Klaus Schiller von der Kanzlei Schiller mit Sitz im oberösterreichischen Schwanenstadt eingereicht werden.
Ende 2020 waren die aus der Autobranche kommenden WSF-Gründer Roland Wallmansberger und Alexander Schnöll mit großen Ambitionen in die Fahrradbranche eingestiegen. Mit ihrer WSF Bicycle Technology GmbH mit Sitz in Regau wollten sie sich im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes als Lohnfertiger entlang der Wertschöpfungskette sowohl um Sourcing, Beschaffung und Import der Fahrradkomponenten in die EU als auch um die anschließende Montage und Lackierung der Fahrräder sowie den Versand zum Endverbraucher, Händler oder Hersteller kümmern.
Mit diesem Ansatz konnten die Österreicher in Europa auch tatsächlich einige namhafte Marken, die auf eine marktnahe Produktion umstellen wollten, für sich gewinnen.
Allerdings ging die letztendliche Rechnung nicht auf, weil sich die aktuelle Markt- und Absatzsituation nach dem Corona-Boom plötzlich umgekehrt hatte. Zudem kam es wegen Lieferverzögerungen zu erheblichen zeitlichen Verschiebungen und Verspätungen.
Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) habe der WSF-Output 2023 gerade einmal bei 25.000 (E-)Fahrrädern gelegen. Die Kapazität war aber schon auf bis zu 140.000 Einheiten ausgebaut worden. Laut der Oberösterreichischen Tageszeitung zwangen den Newcomer dann im April Schulden in Höhe von 2,3 Millionen Euro in die Knie. Zum Zeitpunkt der Insolvenz arbeiteten nur noch 15 der einst circa 45 Mitarbeiter bei WSF. Die haben nun auch ihren Job verloren.
Text: Jo Beckendorff